1849: Deputiertenversammlung der Hauswirthe, Büdner und Einlieger

2.
»Unter welchen Bedingungen können die kleinen Zeit- und Erbpächter freie Eigentümer werden?«

Zu diesem Tagesordnungspunkt konnte keine Einigung erzielt werden. Das Thema war zu komplex und die Grundforderung seiner Zeit weit voraus, wie es sich mit dem Blick von heute darstellt. Man einigte sich. die Ansichten des Abgeordneten [Landtag] Deiters, der einen ausführlichen Diskussionsbeitrag hielt, als Grundlage weiterer Diskussionen zu nehmen. Lediglich bei auf eine Ablösesumme zum fünfzehnfachen der Jahrespacht und sonstiger Abgaben, konnte m,an sich konkret einigen.

3.
»Wie viel muß ein Büdner haben, um davon nach landwirtschaftlichen Grundsätzen leben zu können?«

Auch dies ein Tagesordnungspunkt, über den man sich nicht einig wurde. Angenommen wurde der Vorschlag des Postrevisors Wöhler, demnach die Frage in den zu bildenden Ländlichen Vereinen diskutiert werden soll.

4.
»Ist es zweckmäßig, dem Büdner eine Parzellierung zu gestatten und eventualiter wie weit?«

Der Beitrag von Büdner Baumann aus Eversdorf spricht für sich:

5.
»Auf welcher Art und Weise sind die Verhältnisse der Hof- und Dorftagelöhner so zu regeln, daß sie angemessen dabei leben und in eine andere Stellung übergehen können?«

Ein Thema, bei dem sehr viele Versammlungsteilnehmer etwas zu sagen hatten, eine Einigung aber nur darin erzielt wurde, das Thema an die Vereine zu verweisen.

6.
»Wie viel Acker, Weide und Wiese muß dem Einlieger gewährt werden, wenn er eine Kuh halten soll?«

Viele Zahlen wurden in die Diskussion geworfen. Der Schlusssatz vom Teilnehmer Deiters wurde schließlich zu kleinsten, gemeinsamen Nenner:

7.
»Was ist die höchste und niedrigste Pacht für die Quadratruthe Acker, wenn solcher dem Einlieger überlassen wird?«

Postrevisor Wöhler brachte die Frage auf den Punkt: »Am zweckmäßigsten ist es wohl, wenn wir sagen, der Einlieger soll nicht mehr für den Acker geben, als das, wofür ihn jetzt der Hauswirth hat.«

8.
»Welcher Handwerker und in welcher Anzahl stellen sich als Bedürfniß für’s platte Land heraus?«

»Wir sind uns wohl alle einig, den Handwerksbetrieb auf dem Lande auf das Nothwendigste zu beschränken. Deshalb beantrage ich: die Debatte über diese Frage zu schließen und zu der nächsten überzugehen.« Diese Ansicht vom Teilnehmer Schwarz fand die Mehrheit des Gremiums.

9.
»Welche Rekognititionen sind von den Handwerkern zu entrichten?«

Den Diskussionsbeiträgen hatten nur die Gemeinsamkeit, dass eine Gleichbehandlung der Handwerker mit den übrigen Einliegern geboten ist. Zu einer Abstimmung kam es jedoch nicht.

10.
»Was ist das Bedürfnis der einzelnen Landbewohner an Feuerung und wie hoch muß der Preis der letzteren gestellt werden?«

Es ging dem Ende der Sitzung entgegen. Somit waren alle froh, als das Ende der Debatte beantragt wurde und das Thema zur Behandlung in die Vereine verwiesen wurde.

Zusätzlich fand noch der Antrag, künftig auf eine Gleichbehandlung der Bewohner im Domanium und der Rittergüter hinzuwirken. Die Debatte dazu nutzte der Abgeordnete Deiters zu einer kleinen Abrechnung mit Mauscheleien zwischen Herzog und Ritterschaft auf den Sternberger Landtagen. Demnach erteilte der Herzog Rittern, die bei ihm noch "etwas gut" hatten, gerne die Genehmigung zum Legen von Bauern zu deren Gunsten.