2006: Erhard Rünger wurde neuer Bürgermeister

In einer Stichwahl im April wurde Erhard Rünger erneut zum Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Nachdem in der außerordentlichen Bürgermeisterwahl im März 2006 weder Ulf Lübs (161 von 440 Stimmen) noch Erhard Rünger (147 von 440 Stimmen) oder Andreas Elmer (121 von 440 Stimmen) die absolute Mehrheit erreichten, wurde eine Stichwahl erforderlich. Diese gewann Erhard Rünger mit 227 Stimmen. Ulf Lübs erhielt 173 Stimmen.

Drei Kandidaten stellten sich am 19. März in der Gemeinde Reddelich zur Wahl für das Amt des Bürgermeisters:

Andreas Elmer war seit 2014 Gemeindevertreter und übte das Bürgermeisteramt bis zur Amtseinführung von Erhard Rünger kommissarisch aus. Er war in dieser Zeit der jüngste Bürgermeister in M V.

Dabei hat bei ihm alles ganz ruhig begonnen. Der gebürtige Kühlungsborner wuchs in Reddelich auf und hat nach zehnjähriger Schulzeit in Bad Doberan Bäcker gelernt. Eine zweite Lehre zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt absolvierte er in der Agrar AG „Kühlung“ in Kröpelin. Zuhause, in Reddelich führt er eine Landwirtschaft im Nebenerwerb.

Seine politische Heimat ist die Wählergemeinschaft "Frischer Wind in Reddelich und Brodhagen", deren Gründungsmitglied er ist. Seit 2014 hat er einen Sitz in der Gemeindevertretung für die Wählergemeinschaft. Nach dem Rücktritt von Bärbel Höfer wurde er zum Stellvertretenden Bürgermeister gewählt.

Ich trete als Kandidat an, weil ich was bewegen will. Zurzeit erarbeiten wir eine neue Internetpräsentation für Reddelich, dabei wollen wir auch das Gewerbegebiet besser vermarkten. Mit Schwerin müsste man aushandeln, ob im Gewerbepark vielleicht auch Wohnbebauung möglich sein könnte. Die geplanten Bahnübergänge lassen sich wohl kaum verhindern, Seit 1997 liegen die Anträge auf dem Tisch, die Gemeinde habe schweren Herzens zugestimmt. Neue Gedankengänge sind gefragt, um Probleme anzupacken. Und viel Eigeninitiative ohne die es bis heute kein so tolles Dorffest gäbe, das Leute von weither anzieht.

Andreas Elmer 2006

In Reddelich aufgewachsen, zog der gelernte Schlosser mit seiner Frau Gitta und zwei Kindern nach Brodhagen. Später kamen noch zwei Kinder hinzu. Bereits 1970 wurde er zum Gemeindevertreter gewählt. Seine berufliche Laufbahn begann er als Schlosser auf der Warnowwerft, später arbeitete er in der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft und schließlich wechselt er zur Post. Dort blieb er bis heute.

Bei der Kommunalwahl im Juni 1994 wurde er erneut in die Gemeindevertretung gewählt. Als der Bürgermeister überraschend verstarb, wurde er von der Gemeindevertretung zum Bürgermeister gewählt. in der Kommunalwahl 1999 wurde er zum Bürgermeister wiedergewählt, legte das Amt aber 2001 nieder.

Es hat Spaß gemacht. Wir gaben der Jugend ein Domizil, bauten die Straße nach Brodhagen aus, riefen das lang vergessene Dorffest ins Leben. Meiner Frau, eine starke Stütze in der ganzen Zeit, ging es gesundheitlich schlecht. Arbeit, Familie und Ehrenamt ließen sich nicht mehr unter einen Hut bringen. Daher gab ich mein Mandat 2001 zurück. Jetzt als Rentner habe ich mehr Zeit, Haus und Hof sind in Ordnung gebracht. Daher stelle ich mich, auch auf Wunsch vieler Einwohner, am 19. März als Einzelbewerber zur Wahl. Im schlecht ausgelasteten Gewerbegebiet müssen sich auch Häuslebauer niederlassen dürfen. Die teuren Übergänge, die die Bahn bauen will, kann man doch nicht auf Kosten der Gemeinde errichten. Dafür will ich mich stark machen.

Erhard Rünger 2006

Agieren lautet seine Lebensmaxime, nicht reagieren. Das hält Ulf Lübs im Persönlichen ebenso wie im Ehrenamt. 1961 in Stralsund geboren und in Bad Doberan aufgewachsen, besuchte er dort die Schule auf dem Buchenberg. Er lernte in der LPG (P) „Kühlung“, arbeitete dort als Brigadier im Futteranbau. Mit der Wendezeit wechselte der Ackerbauer in die Milchgenossenschaft Kröpelin. Dort wirkte er als stellvertretender Vorsitzender. Wegen Differenzen in der Betriebsführung schied er 1994 aus der Landwirtscdhaft. Er begann Bauwesen zu studieren. Aktiv arbeitete er nebenher an seinem eigenen Domizil in Reddelich.

Heute gibt er Bauherrn als unabhängiger Betreuer Rat bei der Errichtung der eigenen vier Wände. Er lebt gerne mit Ehefrau Rosemarie, die einen Kosmetiksalon betreibt, in der idyllischen Landschaft von Reddelich. Wenn er das Mandat als Bürgermeister erhielte, würde er stärker agieren wollen.

Eine Bestandsaufnahme machen, Einblicke in Akten und Prozesse nehmen wären die ersten Schritte für mich als neugewählter Bürgermeister. Aus dem Bauch heraus sage ich, wir brauchen keine neuen Schienenübergänge. Wenn die Bahn Veränderungen anstrebt, soll sie es auch bezahlen. Doch es bleibt zu prüfen, ob Widersprüche seitens der Gemeinde noch möglich sind. Gespräche mit Ehrenamtlern, der aktiv agierenden Volkssolidariät, der Feuerwehr und ortsansässigen Firmen zu führen, sind die halbe Miete für eine gute Amtsführung. Die Vermarktung des Gewerbegebietes müsse vorangetrieben werden. Vieles lasse sich dort über einen attraktiven Preis für Neueinsteiger regeln. Gerne will ich mehr Transparenz in der Gemeindearbeit bringen. Dann klappt es auch besser mit dem Miteinander.

Ulf Lübs, 2006
Artikel aktualisiert am 21.03.2024