1956: Fusionsbestrebungen Reddelich und Glashagen

Die Verwaltung strebte 1956 den Zusammenschluss der Gemeinden Reddelich und Glashagen an. Diesem Plan erteilte die Gemeindevertretung von Glashagen jedoch eine klare Abfuhr. Auf einer außerordentlichen Sitzung am 21. Mai 1956 lehnte die Gemeindevertretung von Glashagen einen Zusammenschluss mit Reddelich klar ab. Begründet wurde dies:

wirtschaftlich:
Das ganze Wirtschaftsystem hat sich von Glashagen ganz nach Doberan verlegt. Die Milchablieferung erfolgt dorthin, darum sind alle Tage Gespanne in Doberan. Wareneinkauf der Bevölkerung erfolgt in der Stadt. Handwerker, wie Schmiede und andere, befinden sich nicht im Reddelich, sondern in Doberan. Für die BHG in Reddelich ist in der Perspektive keine Rentabilität vorhanden, auch in dieser Beziehung sind alle unsere wirtschaftlichen Gepflogenheiten mit Doberan zu erledigen. Die schlechten Wegverhältnisse nach Reddelich zwingen uns dazu, in den schlechten Jahreszeiten über Doberan nach Reddelich zu fahren. Die ganzen Düngemittel, die von der LPG besorgt werden, werden in Doberan abgenommen.

kulturell:
Unsere Kinder vom 4.-8. Schuljahr befinden sich schon jahrelang in Doberan, in Reddelich ist auch nur eine Teil – Grund – Schule, dann siehe Punkt a.). Wir haben hier einen guten Kulturraum, und bei sämtlichen Veranstaltungen ist ganz Stülow hier in Glashagen zu Besuch. Für den ehemaligen Gutsteil und einen größten Teil des Dorfes, ist der Weg nach Doberan näher als nach Reddelich.

politisch:
Auch in politischer Hinsicht ist Doberan für uns günstiger als Reddelich. Bei der Entwicklung des Sozialismus auf dem Lande ist der Weg über Stülow nach Doberan der gegebene.

Protokoll der Gemeindevertretersitzung vom 21. Mai 1956 [31]

Ein Beschluss der Reddelicher Gemeindevertretung zu dem Ansinnen der Kreisverwaltung ist nicht bekannt. Durch die Ablehnung von Glashagen ist ein solcher auch obsolet geworden.

Artikel aktualisiert am 1. Juni 2025