Zur Geschichte der Bauern im Gebiet des Klosters Doberan

von Reinhold Griese, 2014

Die ersten Mönche kamen 1171 nach Althof. Im Jahr 1186 wurde, nach dem Untergang des Klosters in Althof, das Kloster Doberan gegründet. Zu dem Klostergebiet gehörten die slawischen Dörfer Althof, Parkantin (Parkentin), Doberan, Petucha (Hohenfelde), Stulue (Stülow), Raducle (Reddelich), Crupelin (Kröpelin), Wilsna (Wilsen) und vier Dörfer in Cubanze, die nicht eindeutig bestimmt werden können. Mit den Mönchen kamen Siedler, tüchtige deutsche Bauern aus Westfalen, Friesland, Niedersachsen und auch aus Schleswig Holstein. Diese vermischten sich mit der slawischen Urbevölkerung oder gründeten eigene Dörfer, indem sie den Wald rodeten. So entstanden die Hagendörfer zwischen Doberan und der Warnow.

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Die Geschichte der Reddelicher Hufen

Die Hufen, im Sinne von Bauernhöfen, waren bis nach dem II. Weltkrieg die wirtschaftliche Basis Reddelichs. Über mehrere Jahrhunderte waren diese auch die soziale Struktur Reddelichs. Mehrere, sozial gleichrangige, Hüfner waren sozusagen die Elite des Dorfes und konnten einen entsprechenden Stolz entwickeln.

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Landwirtschaft in der Gemeinde zur DDR-Zeit

von Ulf Lübs

Die Landwirtschaft blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg der Haupterwerbszweig in der Gemeinde. In Reddelich blieben die Vorkriegsstrukturen in der Landwirtschaft weitgehend erhalten, weil es keine kriegsbedingten Enteignungen gab. Anders in Brodhagen: Dort wurde die Domäne komplett mit Kriegsflüchtlingen aufgesiedelt.

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Die Wiederaufnahme der Arbeiten in Landwirtschaft und Gewerbe.

Von Bürgermeister Wilhelm Rowoldt, Auszug Verwaltungsbericht 1946

Nach dem katastrophalen Zusammenbruch im Mai 1945 hatte der Gemeindeleiter alle Hände voll zu tun, damit die Arbeit auf den verschiedensten Gebieten und vor allem in der Landwirtschaft so schnell wie möglich in den rechten Gang kamen. Die Menschen waren zum grossen Teil völlig mut- und hoffnungslos und bedurften der nachdrücklichsten Aufmunterung, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen und mit allen Kräften anzupacken, damit nichts versäumt werde.

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1945: Durchführung einer Bodenreform

Die Bodenreform wurde im Herbst 1945 auch in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Alle Güter über 100 Hektar wurden enteignet und aufgeteilt. Flüchtlinge, Landarbeiter und Kleinbauern bekamen Land. In Brodhagen wurde das in Landeseigentum befindliche Gut aufgesiedelt. 21 Familien (12 Umsiedler und 9 Einheimische) erhielten eine Neubauernstelle. An Reddelich ging diese, wohl bedeutsamste Reform im Nachkriegsdeutschland, relativ spurlos vorbei. Hier erhielten lediglich einige Büdner und Häusler Ackerland vom Gut Steffenshagen. Dies kommt daher, weil es in Reddelich keine Enteignungen im Rahmen der Bodenreform, aber Anträge auf Neubauernstellen gab. Das Gros der Reddelichern zugewiesenen Flächen befindet links vom Landweg nach Jennewitz.

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Entwicklung der Landwirtschaft zwischen den Weltkriegen

Von Ulf Lübs

Für die Landwirtschaft waren die Jahre zwischen den Weltkriegen eine Zeit des technischen und technologischen Fortschritts. Viele Erfindungen zur Arbeitserleichterung und Effizienzsteigerung wurden gemacht. Der Bedarf war mindestens genauso riesig wie der Aderlass an jungen, kräftigen Männern im Ersten Weltkrieg. Für die Bauern Mecklenburgs brach die wohl rosigste Zeit ihrer Geschichte an. Wer von ihnen Unternehmergeist besaß und sich den neuen technischen Möglichkeiten nicht verschloss, konnte zu passablem Wohlstand gelangen.

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1933: Erlass des Reichserbhofgesetzes

Im September 1933 erließ die NS-Regierung ein Reichserbhofgesetz. Ein Erbhof sollte, laut dem Gesetz, mindestens die Größe zur Existenzsicherung eines bäuerlichen Familienbetriebes besitzen und höchstens 125 Hektar groß sein. Der Erbhofeigentümer wurde per Gesetz als Bauer, alle anderen als Landwirte bezeichnet.

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Die Stände im domanialen Herrschaftsbereich Mecklenburgs

von Ulf Lübs

Die Guts- und Domänenpächter im Mecklenburg des Betrachtungszeitraumes genossen ein hohes Ansehen, waren die Pachtbedingungen doch so hoch angelegt, dass nur finanzkräftige Adlige oder Bürger sich eine Gutshofpacht, die auf meist zwanzig Jahre ausgelegt war, leisten konnten. Im Gegenzug waren die Mecklenburger Güter durch ihre Größe und potenzielle Ertragskraft sehr begehrt.

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Veränderungen in der Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts

Das 19. Jahrhundert war eines der großen Veränderungen in der Landwirtschaft. Es begann mit der Bewirtschaftung der Bauernstellen durch leibeigene Hauswirte, denen auf ihren Hofstellen so gut wie nichts gehörte. Sie wirtschafteten wie ihre Vorfahren seit hunderten von Jahren. Die Söhne wurden früh in die Bewirtschaftung des des väterlichen Hofes eingebunden. Sie lernten durch abschauen, bestenfalls durch Erklärungen der Älteren. Ein unflexibles und erstarrtes System, das alles war, nur nicht innovationsfreundlich. Diese unflexible Wirtschaftsweise sorgte schon bei geringen Klimaabweichungen für Missernten und dadurch für Hungersnöte. Veränderungen wurden unumgänglich, zumal andere Länder Europas bereits viel fortschrittlicher waren.

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Pferdezucht in Reddelich

von Ulf Lübs

Wie in anderen Landesteilen auch, war für die Bauern unserer Gemeinde die Pferdezucht eine der anspruchsvollsten Spezialisierungsrichtungen, aber auch eine der lukrativsten. Pferdezucht war im Mecklenburg des 18. Jahrhunderts geprägt von einer großen Nachfrage nach den robusten und universell einsetzbaren Pferderassen, die für unsere Region charakteristisch waren.

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1874: Einführung von Gemeindeordnungen in Reddelich und Brodhagen

Mit Einführung der Gemeindeordnungen am 1. Juli 1874, wurden Reddelich, Dorf Brodhagen wie auch Hof Brodhagen eigenständige Gemeinden. Die Einführung der Gemeindeordnungen waren Vorraussetzung für die Vererbpachtung der Bauernhufen. Die Gemeindeschulzen wurden weiterhin vom Domanialamt eingesetzt.

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1860: Anordnung zur schnellen Vererbpachtung

Das Finanzministerium erließ am 20. April 1860 eine Anordnung zur schnellen Vererbpachtung der domanialen Bauernhöfe. Die Vererbpachtung sollte Dorfschaftsweise erfolgen. Ziel dieses Erlasses war die Schaffung eines unabhängigen Bauernstandes als sichere Grundlage für eine intensive Wirtschaftsführung auf dem Lande. Bis Ende des Jahres waren 1272 Bauern in Mecklenburg Erbpächter und 4128 Zeitpächter. Bis zum Jahre 1875 war die Vererbpachtung im gesamten Domanium abgeschlossen. Im Zusammenhang mit der Vererbpachtung entstanden die Dorfgemeinden.

Zeit der Leibeigenschaft

Eigentlich war der Adel schon immer bestrebt, soviel Macht wie möglich über seine Untertanen zu bekommen. Mancher glorifiziert vielleicht noch heute die Zeit des Sklavenhaltertums. In die andere Waagschale kam aber die Abhängigkeit des Adels von seinen Untertanen, von deren Arbeit er ja lebte. Hinzu kam, das die Kirche die unmittelbare Gewalt über das Volk nicht benötigte und – aus pragmatischen Gründen – auch nicht anstrebte. Sie hatte ja die ideologische Hoheit, die für die Kirche auch sehr einträglich war. Lange Zeit war das Ständewesen ein austariertes System, auch in Mecklenburg. Der Dreißigjährige Krieg änderte dieses Gefüge grundlegend. Der Kirche war die Macht zur Mäßigung mit der Reformation abhanden gekommen. Den Adeligen starb ihr Volk aus oder flüchtete. Um ihrer wirtschaftlichen Basis nicht völlig beraubt zu werden, mussten sie handeln. Sie handelten – wie die herrschenden Klassen heute auch meist – mit Repressalien, die direkt in die Leibeigenschaft großer Teile der Bevölkerung führten. Mecklenburg nahm dabei eine besonders unrühmliche Rolle ein.

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Die Lage der Bauern im 18. Jahrhundert

Von 1755 bis 1780 wurden, auf Basis der Vermessung der Dörfer, die Rechtsverhältnisse und Abgaben der Hufen neu reguliert. Das brachte für die Hauswirte einige echte Erleichterungen. Das Amt schloss mit allen Hauswirten eines Dorfes einheitliche Pachtverträge ab, die meist auf 21 Jahre ausgelegt waren. Die Hauswirte waren, als Pächter, damit rechtlich besser gestellt. Sie zahlten Pacht auf Acker und stehende Hebungen. Extradienste mussten sie gesondert mit Geld ablösen. Die Dienste an die Höfe fielen weg, wobei sie in einigen Dörfern noch Bestand hatten. Dort wurde dann weniger Pacht gezahlt.

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Die Lage der Bauern nach der Reformation

von Ulf Lübs, 2017; Quelle: Hans Barnewitz [16]

Zunächst stellte sich die Lage der Bauern und Kossaten im Domanium, also auch die der Reddelicher und Brodhäger, gar nicht so schlecht dar. Wenn sie ihre Abgaben pünktlich und in voller Höhe entrichteten, 26 Tage im Jahr Dienst auf den Höfen leisteten, ihre besonderen Fuhrdieste verrichteten, die Gebäude und Hofwehr pfleglich behandelten und auch sonst ein gottgefälliges Leben führten, konnten sie darauf vertrauen, ein Leben lang auf der Hufe zu verbleiben. Auch, dass diese von ihren Nachkommen weiter bewirtschaftet wird (Pseudovererbung) und sie eine angemessene Altenteilversorgung erhalten war Teil des Deals.

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