Im April 1968 fand ein Volksentscheid zur Neufassung der Verfassung der DDR statt. Dieser stimmten 94,5 Prozent der Wähler zu, was nach 1990 von den neuen Machthabern angezweifelt wurde. In seinem detaillierten Bericht an den Rat des Kreise meldete der Bürgermeister der Gemeinde Reddelich:
… Von den sieben nicht abgegebenen Stimmen waren fünf in Westdeutschland zu Besuch, einer kam plötzlich ins Krankenhaus zur Operation und der letzte meldete sich plötzlich nach Bad Doberan ab. Zwei stimmten öffentlich mit Nein, Begründungen hatten sie keine. …
Fritz Gratopp, Bürgermeister
Namen nannte er in seinem Bericht keine. Die Wahl war, wie in der DDR üblich, öffentlich. So war auch immer bekannt, wer nicht zur Wahl erschien und wer gegen die Wahlvorschläge stimmte. Das mag für Druck gesorgt haben. Das Wahlergebnis in der Gemeinde Reddelich lag somit deutlich über dem Republiksdurchschnitt – ob dies heute jedem schmeckt oder nicht.
Artikel aktualisiert am 11.04.2023