Erinnerungen des Zeitzeugen Günter Taube

Im Rahmen des Projektes Zeitensprünge wurde der ehemalige Reddelicher Günter Taube über seine Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich befragt:

Ich wurde am 15. November 1934 in Striese, Kreis Wohlau (Schlesien) geboren. Durch die Flucht kamen meine Eltern zunächst nach Bad Doberan und dann nach Reddelich. In Reddelich kam ich 1949 aus der Schule. Anschließend erlernte ich bis 1952 auf der Rostocker Neptunwerft den Beruf eines Schiffbauers.

1955 heiratete ich meine Ehefrau Margarete Taube, geborene Duwe, deren Mutter eine Tochter des Gastwirtes Femow ist. In diesem ehemaligen Gasthof Femow an der F 105 Nr.28 war ich mit meiner Familie bis Anfang Januar 1976 wohnhaft.

Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Reddelich wurde ich im Februar 1957. Kamerad Ernst Reincke hat mich geworben. Ich hatte schon immer Interesse für die Feuerwehr und habe alles verfolgt.

Wir hatten damals eine Motorspritze Flader. Ein schweres Ding. Zum Tragen brauchten wir sechs Mann. Wehrführer war zu dieser Zeit nach meiner Erinnerung Hans Schumacher, dem etwa 1964 Bruno Frantz folgte.

Unsere 1962 gegründete Frauengruppe leistete eine einwandfreie Arbeit. Sie war vor allem im vorbeugenden Brandschutz in landwirtschaftlichen und privaten Objekten in der Gemeinde tätig. Das lief alles nach bestätigten Dienst- und Arbeitsplänen. Jede Frau war aber auch in der Lage, die Tragkraftspritze zu bedienen. So konnten wir eine hohe Einsatzbereitschaft der FFw gewährleisten. Angeleitet wurde die Frauengruppe zunächst von Ernst Reincke, danach von Peter Gratopp. Gruppenführer bei den Frauen war bis zur Wende Ruth Pohle.

Große Erfolge konnten wir auch im Feuerwehrkampfsport im Wirkungsbereich Kühlungsbom und im Kreis Bad Doberan erzielen. Als Kreissieger bei den Männern in der Gruppe C – also der Freiwilligen Feuerwehren mit nur örtlicher Bedeutung und dementsprechender Ausrüstung – konnten wir uns im Löschangriff Nass sogar für die Bezirksmeisterschaften 1974 in Barth und 1976 in Grimmen qualifizieren, wo wir einen vierten bzw. einen zweiten Platz erkämpfen konnten. Da unsere Technik – damals Hänger mit Zugmittel Lkw W 50 – für eine Bezirksmeisterschaft aber nicht standesgemäß war, bekamen wir von der Kühlungsbomer Feuerwehr für die Fahrten nach Bart und Grimmen einen Mannschaftstransporter Lkw LO Robur mit TSA gestellt.

Klaus Kretschmann, Reddelich 2008