Zeitzeugen der FFW Reddelich: Prof. E. Dreyer

Prof. Dr. sc. Erich Dreyer (geb. 1928) erinnert sich über das Wirken seines Vaters, Heinrich Dreyer bei der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich:

Auf Grund seines fortgeschrittenen Alters (47) wurde Heinrich Dreyer 1940 aus der Wehrmacht entlassen, und nahm seinen Dienst bei der Post wieder auf. In etwa zu dieser Zeit wurde die FFW in Reddelich reorganisiert und neu strukturiert. Sie war jetzt der Polizei zugeordnet, und nannte sich Feuerlöschpolizei. Ihrer Unterstellung war (wenn die Erinnerung nicht täuscht) beim Polizeiposten in Kröpelin.

Heinrich Dreyer war gedienter Soldat. Er hatte seine Ausbildung bei der Kavallerie in Bayern erhalten. Jetzt war er auch noch Unteroffizier der Deutschen Wehrmacht und dazu im Dorf auch Mitglied des Gemeinderates. Das könnten die Gründe dafür gewesen sein, dass man ihn zum Wehrleiter ernannte. Etwa zur gleichen Zeit bekam die Feuerwehr eine Motorspritze. Die Männer erhielten eine Art Uniform (Drillichzeug, Uniformmütze und Koppelzeug), dazu eine Schaufel. In der Reddelicher Umgebung war sie damit eine der gut ausgerüsteten Wehren.

Zu den Feuerwehrmännern gehörten damals u. a. der Dorfschmied Otto Kuchel als Maschinist sowie die Bürger Walter Haase, Herbert Baade, Paul Ruwoldt, Richard Kutzer, Heinrich Westendorf, Wilhelm Bull usw. Insgesamt war die Wehr 15 – 20 Mann stark. Die Feuerwehrmänner wurden damals nicht geworben, sie wurden dienstverpflichtet. Im eigentlichen Sinne war es damit keine freiwillige Feuerwehr mehr…

Weil Heinrich Dreyer NSDAP-Mitglied war, wurde er nach 1945 als Posthalter abgelöst, und er verlor auch seine Funktion im Gemeinderat [und der Feuerwehr].

Klaus Kretschmann, 2009 [51]