Mit dem Titel: "Die Maisernte hat begonnen" fasste die Kreiszeitung Das neue Dorf
im September 1960 einen Bericht aus Reddelich und Brodhagen zusammen:
Wie schon im vergangenen Jahr, so wird auch in diesem Jahr der Mais komplex geerntet. Im Bereich der Brigade VI der MTS Jennewitz wurde am 12. dieses Monats mit der Mais- und Sonnenblumenernte begonnen. In Brodhägen wurden bereits die ersten 6 ha Mais und Sonnenblumen einsiliert. Obwohl hier in Brodhägen der Bestand an Mais und Sonnenblumen nicht gerade üppig ist, zeigte sich in der Praxis beim Einsatz der Maschinen, daß die Vorbereitung auf diese Ernte wohl nicht mit aller Sorgfalt vorgenommen wurde.
In der Gemeinde Brodhägen wurden zwei Mähhäcksler und zwei Transportmaschinen eingesetzt. Abgesehen davon, daß dieses Verhältnis nicht ganz aufgeht, denn richtiger wäre es, zwei Transportmaschinen bei drei Häckselaggregaten einzusetzen, gab es auch schon die ersten Pannen. So war zum Beispiel bei der einen Maschine kein Zapfwellenschutz, bei der anderen mußte nach kurzer Zeit die Welle erneuert werden, so daß man drei Tage brauchte, um 6 ha abzuernten.Die Genossenschaftsbauern sind deshalb der Meinung, daß die Vorbereitungsarbeiten in der Station nicht ernst genommen wurden.
Das Fehlen eines Mechanikers macht den Einsatz der Maschinen noch schwerer und erfordert schon bei kleinen Reparaturen lange Warte-und Ausfallzeiten. Die Genossenschaftsbauern sind daran interessiert, ihren Mais und die anderen Futterpflanzen schnell und verlustlos zu bergen. Doch das dürfte in den Brigaden VI und III der MTS Jennewitz einige Schwierigkeiten machen, weil schon der Beginn der Ernte alle Pläne und Abmachungen über den Haufen wirft.
Die Auslastung eines Mähhäckslers liegt bekanntlich bei 40 ha. Zum Komplexbereich der beiden in Brodhagen eingesetzten Maschinen gehören insgesamt sieben Gemeinden. Darum fragen sich die Genossenschaftsbauern der anderen LPG mit Recht, wann wohl die Letzten ihren Mais einsilieren werden.
Es wäre angebracht, wenn die Leitung der MTS Jennewitz in der nächsten Ausgabe unserer Zeitung eine Antwort darauf gibt.
Trotz Rückstand bei der Einbringung der Ernte keine Auslastung der vorhandenen Maschinen
Die LPG Typ III in Reddelich ist seit langem dafür bekannt, daß sie den Einsatz der „Hafermotoren“ dem der Dieselmotoren vorzieht. Trotz vieler Hinweise des Brigadiers der MTS, Genossen Stubbe, des Bürgermeisters und anderer Funktionäre will der Vorstand und der Brigadier der LPG nicht einsehen, daß der richtige Einsatz der Maschinen rentabler ist. Trotz aller guten Worte und ernsten Aussprachen passierte folgendes: Der Brigadier der MTS stellt der LPG zusätzlich eine Maschine zum Einfahren des Getreides zur Verfügung. Was macht die LPG? Sie stellt diese Maschine hinter eine Miete, kümmert sich nicht um sie und nimmt lieber die Pferde. Auf unseren Vorschlag, mit dieser Maschine Kartoffeln zu roden, meint der Brigadier der LPG, Zywanowitsch, „ja, da hab ich keinen dafür übrig, und wie sollen wir dann die Kartoffeln sammeln und wegfahren. Leute und Hänger brauche ich zum Getreideeinfahren.“Wir fragen uns, will man denn ln der LPG nicht endlich einsehen, daß es doch darauf ankommt, die vorhandenen Maschinen ständig einzu-setzen und nicht hinter der Miete stehen zu lassen.
Ha