1704 und 1751: Beichtkinderverzeichnisse

Die Jahre 1704 und 1751 sind eine Zeitmarke, die in diversen Chroniken der Region sehr oft auftauchen. Wie auch bereits 1704, ließ die Kirche 1751, von ihren Pastoren, sogenannte Beichtkinderverzeichnisse erstellen. Dies geschah im Rahmen der Verantwortlichkeit der Kirchenämter für das Standeswesen. Da in diesen Jahren wohl so ziemlich alle Einwohner Mecklenburgs, zumindest im ländlichen Raum, christlich getauft und konfirmiert waren, sind diese Verzeichnisse wie Einwohnerlisten zu sehen. Das Beichtkinderverzeichnis aus dem Jahr 1704 wurde von Pastor Stephanus Sehuse aus Stephanshagen verfasst und bestätigt, unter anderen, durch den Kirchenjuraten (Kirchenvorstandsmitglied) Hans Bade (70) aus Reddelig.

Reddelich hatte 81 Einwohner, davon 26 Kinder, sechs Bauern (davon einen Dorfschulzen), drei Cossaten, ein Ehepaar im Altenteil, zwei Weber, einen Drescher, einen Hirten, fünf Knechte, vier Mägde, einen Junge, einen Arbeitsmann, eine Einliegerin und eine Bettlerin. Eine Person ist miserabel. Folgende auftretende Namen sind für uns besonders interessant: Bade, Saß, Frame, Ficke, Bulle, Mahn, Rewolt, Schomacher, Westfahl, Trede und Junge.

Das Dorf Brodhagen hatte im Jahr 1704 94 Einwohner, davon 35 Kinder, sieben Bauern, vier Cossaten, vier Knechte, zwei Jungen, zwei Mägde, einen Tischler, einen Drescher und vier Einlieger.
Folgende Namen tauchen u. a. auf: Schumacher, Markwart, Mahn, Reineke, Pentzien, Voß, Westendorf und Saß.

Auch wenn die in Reddelich aufgeführten Namen, für sich genommen, wenig aussagen und keine heute in der Region lebenden Nachfahren bekannt sind, erlaubt die Liste doch einige Rückschlüsse. Auffällig ist, dass in Reddelich die Hauswirte von vier der sieben Hufen den Familiennamen Bull tragen. Als Schulze wurde Hans Bull aufgeführt. Auch dass die Hufen von sechs bis sieben Arbeitskräften bewirtschaftet wurden. Kinder wurden dort nicht mit aufgeführt, es sei denn, sie waren vollwertige Arbeitskräfte, wie beim Hauswirt Schwark oder dem Kossaten Saße. In Reddelich gab es, neben dem üblichen Hirtenkaten auch Freikaten, in denen zwei Weberfamilien und eine Tagelöhnerfamilie wohnte. Ob es einen Zusammenhang mit einer Walkmühle in Reddelich, die offensichtlich im Dreißigjährigen Krieg aufgegeben wurde, und den ansässigen Webern gab, ist nicht bekannt. In Reddelich wohnten drei Bedienstete des Pastors. Warum diese nicht auf dem Pfarrhof in Steffenshagen lebten, konnte noch nicht ermittelt werden.

Auf dem kleinen Hof Brodhagen, wie die Domäne in den Unterlagen bezeichnet wurde, lebte Hinrich Schumacher mit Ehefrau und Bruder Joh.[-annes], der, im Gegensatz zu den anderen Hofpächtern der Umgebung, dort nicht als Pensionarius tituliert wurde. Das Gesinde waren ein Knecht, ein Dienstjunge, zwei Mägde und ein Schäferknecht mit Ehefrau. In einem Katen lebten ein nicht näher bezeichnetes Ehepaar Markward und eine Witwe Baustian. Die Kalkbrennerei ist in den Beichtkinderverzeichnissen nicht aufgeführt. Im Dorf Brodhagen lebten auffällig viele mit dem Namen Pentzien. Ein Name, der auch in der weiteren Geschichte Brodhagens präsent ist. Schulze war Frans Vicke. Im Katen auf dem Schulzenhof wohnten zwei Drescher mit ihren Familien. Einen Freikaten gab es auch in Brodhagen, in dem ein Zimmermann mit Familie und eine Witwe lebten.

An dieser Stelle soll nicht verschwiegen werden, dass für die obigen Angaben von der AG CHRONIK keine Folianten aus den Kirchenarchiven gewälzt wurden. Diese Arbeit hat uns in den 1970er Jahren ein Namensvetter des Komponisten Franz Schubert abgenommen. Der Autor hat in akribischer Fleißarbeit systematisch die Kirchenregister Norddeutschlands abgeschrieben und in Form von Büchern veröffentlicht. Ein Fundus, an dem kaum ein Historiker vorbei kommt. Eine gebundene Ausfertigung für unsere Region ist im Bestand des Archivs des Landkreises Rostock [07] enthalten und steht für Jedermann zur Ansicht.

Artikel aktualisiert am 01.04.2024