Die Geschichte der Brodhäger Büdnereien

Die allgemeine Geschichte von mecklenburger Büdnereien ist im Artikel Die Geschichte der Reddelicher Büdnereien dargestellt.
Im Jahre 1818 gab es in Brodhagen vier Büdner, 1834 waren es bereits sechs.

Die Halbbüdnerei hatte eine Größe von 1,69 Hektar. Sie wurde 1820 eingerichtet und 1839 von dem Arbeitsmann Peter Jenning erworben. 1848 wurde Joachim Christian Boeckmann Besitzer. 1851 brannte das Büdnerhaus ab. 1857 übernahm Joachim Jenning die Büdnerei.

Zur Volkszählung 1867 lebten auf der Büdnerei:

  • der Büdner Joachim Jenning (geb. 1829) mit Ehhefrau Henriette (geb. 1829) und den Söhnen Hermann (geb. 1855), Johann (geb. 1857), Paul (geb. 1861) sowie Rudolf (geb. 1864) und
  • der Tagelöhner Joachim Wilcken (geb. 1826) mit Ehefrau Marie (geb. 1827) und den Kindern Marie (geb. 1861), Anna (geb. 1864) sowie Hermann (geb. Feb 1867). Der zum Haushalt gehörige Wilhelm Wilken (geb. 1848) Hielt sich am Zähltag in Parkentin auf.


1885 war Heinrich Schlutow, Arbeitsmann aus Stülow, als Eigentümer eingetragen.

Zur Volkszählung 1900 lebten auf dem Anwesen: Der Büdner Heinrich Schlutow mit Ehefrau Marie und der Mieter Hermann Techel mit Ehefrau Henrike und den Kindern Alma und Walter.

1912 übernahm der Sohn die Büdnerei. 1921 löste dieser den Kanon in Höhe von 775 Mark ab, damit war die Büdnerei kanonfrei und ein neuer Grundbrief wurde ausgestellt.

Im Jahre 1851 erhielt Boeckmann die Halbbüdnerei in einer Größe von 1,72 ha. 1852 übernahm der Zimmermannsgeselle Karsten die Büdnerei. 1858 erwarb sie Friedrich Haase aus Allershagen.

Zur Volkszählung 1867 lebten auf der Büdnerei die Schmiedewitwe Caroline Haase (geb. 1808) und der Schmiedegeselle Friederich Bollhagen (geb. 1838). Der zum Haushalt gehörige Heinrich Meyer (geb. 1834) befand sich am Zähltag auswärts.

1873 war der Schmied Theodor Wickers als Eigner registriert. Zur Volkszählung 1900 lebten auf dem Anwesen der Büdner Carl Schütt mit Ehefrau Henrike und Sohn Paul.

1930 verstarb Hermann Techel, der die Büdnerei zwischenzeitlich übernommen hatte. Die Witwe Henrike Techel verkaufte die Büdnerei an Heinrich Harms mit folgendem lebenden Inventar: ein Pferd, zwei Milchkühe, drei Schweine, und acht Hühner, daneben totes Inventar von einemStuhlwagen, einem Bauwagen, einen Ackerhaken, ein Paar Eggen, einen Pflug einen Kartoffelanhäufer, eine Kornrummel, eine große Leiter, eine Bohrmaschine, einem Schleifstein, einen Blasebalg, das vorhandene Schmiedewerkzeug und sämtliche Vorräte außer den Esskartoffeln.

1947 wurde die Büdnerei an den Landwirt Heinrich Bull verpachtet.

Über diese Büdnerei ist recht wenig bekannt. Auch der Standort in der Örtlichkeit kann nicht eindeutig bestimmt werden.

Zur Volkszählung 1867 lebten auf der Büdnerei:

  • Der Büdner Johann Peters (geb. 1820) mit Ehefrau Sophie (geb. 1827) und den Kindern Sophie (geb. 1853), Johann (geb. 1860), Anna (geb. 1862) sowie Friederich (geb. 1865).
  • Der Tagelöhner Heinrich Junge (geb. 1838) mit Ehefrau Sofia (geb. 1844), den Kindern Henriette (geb. 1865) sowie Heinerich (geb. 1867), und den Schwiegerelten Joachim Pentzien (geb. 1814) und Sophie Pentzien (geb. 1816) Die zum Haushalt gehörigen Luise Pentzien (geb. 1841) hielt sich am Zähltag in Warnemünde und Caroline Pentzien (geb. 1847) in Vorder Bollhagen auf.
  • Die Tagelöhnerwitwe Anna Levzow (geb. 1818) mit ihren Söhnen Christian (geb. 1844) und Theodor (geb. 1856). Die zum Haushalt gehörigen Personen hielten sich am Zähltag auf: Joachim Levetzow (geb. 1841 ) in Hof Steffenshagen und Marie Levetzow (geb. 1851 ) in Hof Brodhagen auf.
  • Der Zimmermann Heinrich Karsten (geb. 1823) mit Ehefrau Luzi (geb. 1818) und den Kindern Georg (geb. 1853), Helmuth (geb. 1858) sowie Frieda (geb. 1865).

Zur Volkszählung 1900 lebten auf dem Anwesen:

  • Der Büdner Heinrich Bannow mit Ehefrau Anna und Sohn Bernhard sowie
  • der Mieter Fritz Bannow mit Ehefrau und
  • Christian Lewzow mit Ehefrau Anna und Sohn Johann.

Weiteres konnte zu der Büdnerei bislang nicht in Erfahrung gebracht werden.

Die Büdnerei hatte eine Größe von 3,4 Hektar. 1820 wurde sie von Bull erworben. 1843 ging sie an Johann Bull und 1855 an Johann Boeckmann. Zur Volkszählung 1867 lebten auf der Büdnerei:

  • Der Büdner Johann Böckmann (geb. 1815) mit Ehefrau Engel (geb. 1817) und Tochter Sophie Böckmann (geb. 1858). Die zum Haushalt gehörigen Heinrich Schmadbeck (geb. 1843) hielten sich am Zähltag in Brusow, Marie Schmadbeck (geb. 1849) in Stülow und Johann Böckmann (geb. 1852) in Wittenbeck auf.
  • Der Tagelöhner Joachim Levzow (geb. 1795) mit Tochter Lina (geb. 1841). Der zum Haushalt gehörende August Levetzow (geb. 1841) hielt sich am Zähltag in Zarnewanz auf.
  • Der Tagelöhner Heinrich Range (geb. 1820) mit Ehefrau Marie (geb. 1818), den Kindern Marie (geb. 1859), Heinrich (geb. 1861) sowie Wilhelmiene (geb. 1864) und Enkel Joachim Range (geb. 1867). Die zum Haushalt gehörigen Sophie Range (geb. 1843) hielten sich am Zähltag in Rostock, Dorothea Range (geb. 1850) in Konow und Johann Range (geb. 1852) in Nieder Steffenshagen auf.
  • Die Witwe Welena Jenning (geb. 1811) mit Enkeltochter Sophie Jenning (geb. 1863). Die zum Haushalt gehörigen Louise Jenning (geb. 1839) hielten sich am Zähltag in Parkentin, Helene Jenning (geb. 1843) in Steinbeck und Anna Jenning (geb. 1849) in Reddelich auf.

Zur Volkszählung 1900 lebten auf dem Anwesen: Der Büdner Heinrich Schönfeldt mit Ehefrau Rosina und die Mieter Dora Wendt sowie Heinrich Schönfeldt mit Frau Hertha Schönfeldt.

1936 war Ernst Ruwoldt der Käufer der Büdnerei. Er verstarb 1946. Die Erben verkauften die Wirtschaft an Paul Reimer.

Die Büdnerei ist der zum Dorf gewandte Teil des letzten Gebäudes am Wanderweg nach Reddelich und hatte eine Größe von 2,68 Hektar. Bis 2017 war sie die einzige Büdnerei, die seit dem Krieg durchgängig von einer Familie bewohnt war. Dadurch sind die Büdnereien № 4a und 4b auch die einzigen, die in der Örtlichkeit eindeutig zugeordnet werden können.

Der Weber Lublin erwarb 1827 die Büdnerei, die damals eine Größe von 2,73 Hektar hatte. 1827 kaufte sie der Arbeitsman Jochen Baade aus Reddelich. 1853 erbte sein Sohn die Büdnerei. Er war Rademacher. Zur Volkszählung 1867 lebten auf der Büdnerei:

  • Der Büdner Joachim Baade (geb. 1814) mit Ehefrau Friederica (geb. 1828) und Töchtern Maria (geb. 1861) sowie Friederica (geb. 1865). Die zum Haushalt gehörigen Johann Baade (geb. 1853) hielten sich am Zähltag in Bartenshagen und Friedrich Baade (geb. 1855) in Wittenbeck auf.
  • Der Tagelöhner Johann Klöcking (geb. 1808) mit Ehefrau Sophie (geb. 1824).
  • 1879 übernahm der Rademacher Ludwig Schoof die Büdnerei. Ab 1892 war Johann Suhrke der Besitzer.

Zur Volkszählung 1900 lebten auf dem Anwesen:

  • Der Büdner Johann Suhrke mit Ehefrau Sophie und den Kindern Johann, Hermann und Frida.
  • Der Arbeiter Carl Ammon mit Ehefrau Caroline sowie den Kindern Minna und Paul.
  • Die Mieterin Friedericke Schoof mit Sohn Albert

1922 erbte Frieda Bull, die Mutter von Herbert Bull das Anwesen. Nach ihrem Tod im Juni 1952 bewirtschaftete Herbert Bull gemeinsam mit seinem Vater die Büdnerei bis zum Eintritt in die LPG 1960. Er lebte, bis zu seinem Tod 2016, mit seinem Sohn auf dem Hof und betrieb dort Kleinviehhaltung, als Hobby. Der Acker zur Büdnerei ist verpachtet.

In der RADUCLE Nr. 11 wurde ein Porträt von Herbert Bull veröffentlicht:

Klönsnack mit Herbert Bull

Mit seinen 81 Jahren kann Herbert Bull auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Er wurde in Brodhagen geboren und ist somit einer unserer ältesten Mitbürger, der sein Leben lang dem Ort treu geblieben ist. Aufgewachsen mit zwei Geschwistern lebt er heute mit seinem Sohn im Elternhaus.

Vater und Mutter haben Haus und Hof 1922 im Zuge einer Bodenreform – Domänenland wurde in Siedlungen aufgeteilt – erworben. Auch die Schulzeit verbrachte er in den ersten Jahren in Brodhagen:

»Kinder aus unserem Dorf sowie aus Vorder Bollhagen lernten gemeinsam in nur einem Klassenzimmer das Einmaleins. Die Schule befand sich damals im heutigen Haus der Familie Rünger. …«

Schon früh half er auf der Siedlung der Eltern mit, so stand bald der Entschluss fest, eine landwirtschaftliche Ausbildung zu beginnen. Die Lehre auf dem elterlichen Hof beendete Herbert Bull mit einer Abschlussprüfung in Retschow. Die theoretischen Grundlagen einer landwirtschaftlichen Hofführung wurden ihm in der Reddelicher Schule in Abendkursen vermittelt. Wie damals üblich, bekam er einen ordentlichen Abschluss.

Der Pächter des Guts, Paul Dierks, war nach dem Ende des Krieges geflohen. In der heutigen Dorfstraße 37 hielten die Russen Kriegsgefangene fest, die auf dem Gut arbeiten mussten. Auch für die Familie Bull musste es weitergehen. Die Siedlung wurde mit dem, was an Technik und Pferdestärken vorhanden war, bestellt. 1953 gründeten sieben Einzelbauern die LPG Typ III Leuchtender Morgen. In dieser Zeit wurden wieder Erntefeste mit Umzug durch das Dorf und Tanz auf der Tenne gefeiert. Herbert Bull lernte seine Frau kennen. Sie heirateten 1957.

Mit der Vollgenossenschaftlichkeit 1960 traten alle Neubauern und Büdner in die LPG ein. Auch Herbert Bull ging diesen Schritt. Zunächst arbeitete er im Feldbau als Traktorist. Später war er vorwiegend in der Schlosserwerkstatt in Steffenshagen tätig. Nebenbei, berichtet Herbert Bull, absolvierte er zu dieser Zeit an der Abendschule eine Ausbildung zum Landmaschinenschlosser. Der Wechsel in die LPG Pflanzenproduktion Kühlung nach Jennewitz und Kröpelin bestimmte bis zum 30. Juni 1990 sein weiteres Arbeitsleben.

Mit etwas Wehmut denkt der rüstige Rentner an diese Zeit zurück. Doch sein Blick hellt sich gleich wieder auf. Er erzählt in seiner ruhigen Art, dass er noch viel unterwegs ist. Im Frühjahr wird der Garten bestellt. Fallen mal kleine Reparaturen am Rasenmäher an, erledigt er diese mühelos.

Von Domenika Wunderlich, Juni 2010

Heinrich Wendelborn erhielt 1820 die Büdnerei, 1843 Friedrich Wendelborn. Zwischenzeitlich hatte sie der Maurergeselle Jürß bewirtschaftet. 1846 übernahm der Arbeitsmann Schirrmacher die Büdnerei. Dann besaßen sie ab 1848 die Weber Johan Trost und ab 1853 Joachim Peters. Zur Volkszählung 1867 lebten auf der Büdnerei:

  • Der Weber Hans Peters mit Ehefrau Marie (geb. 1834), den Kindern Johann (geb. 1857), Sophie (geb. 1859), Marie (geb. 1862) sowie Anna (geb. 1864) und Witwe Marie Riedt (geb. 1804).
  • Die Tagelöhnerwitwe Friederica Pentzien (geb. 1819) mit den Kindern Heinerich (geb. 1842) sowie Wilhelmiene (geb. 1856) und den Enkeln Heinerich Pentzien (geb. 1864) sowie Christian Pentzien (geb. 1865). Die zum Haushalt gehörigen Marie Pentzien (geb. 1843) hielten sich zum Zähltag in Diedrichshagen, Johann Pentzien (geb. 1847) an unbekanntem Ort und Joachim Pentzien (geb. 1854) in Bartenshagen auf.
  • Die Tagelöhnerwitwe Marie Fiedler (geb. 1802) mit den Töchtern Anna (geb. 1845) und Marie (geb. 1842) sowie dem Enkel Wilhelm Fiedler (geb. 1864).
  • Der Tagelöhner Carl Struck (geb. 1803) mit Ehefrau Anna (geb. 1810). Die zum Haushalt gehörige Sophie Struck (geb. 1840) hielt sich am Zähltag in Doberan auf.

1883 erwarb die Büdnerei Wilhelm Rehm aus Lübsdorf, der 1914 im I. Weltkrieg gefallen ist. Danach wurde die Büdnerei von seiner Tochter Maria Weber, geb. Rehm bewirtschaftet.

Zur Volkszählung 1900 lebten auf dem Anwesen: Der Büdner Wilhelm Rehm mit Ehefrau Elise und den Töchtern Marie sowie Luise.

1949 pachtete Herbert Baade, bevor 1950 Albert Harms diese erwarb.

Artikel aktualisiert am 29.01.2024