Die Geschichte der Reddelicher Feuerwehr

Von Klaus Kretschmann, Axel Kähler (Recherche), Ulf Lübs (Text, Layout).

Die Freiwillige Feuerwehr Reddelich ist die älteste, noch aktive Institution der Gemeinde. Als Gründungsjahr gilt 1881, das Jahr, in dem der Spritzenverband Reddelich gegründet wurde. In den Jahren seit Gründung haben sich dort viele Reddelicher und Brodhäger ehrenamtlich engagiert.

2015 wurde Mathias Elmer, Sohn von Holger Elmer, zum Wehrleiter gewählt. Heinz Schultz wechselte in die Ehrenabteilung. Nach den Regeln für die Freiwilligen Feuerwehren scheiden Mitglieder mit Vollendung des 67. Lebensjahr aus dem aktiven Dienst aus und wechseln in die Ehrenabteilung.

2010 (September) Beginn der Arbeiten zur Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses und Dämmung der Fassade. Abschluss der Arbeiten im Mai 2011

2009 (29. September): Gründung des Verein Feuerwehr Reddelich e. V.
Die dauerhaft angespannte Lage des Gemeindehaushaltes machte ein Umdenken bei der Finanzierung von freiwilligen Leistungen der Wehr erforderlich. Als freiwillig gelten Leistungen, – haushaltstechnisch – wenn diese nicht unmittelbar zur Erfüllung der gesetzlich geforderten Aufgaben zum Brandschutz notwendig sind. Um permanenten Meinungsverschiedenheiten mit der Verwaltung und der Gemeindevertretung aus dem Weg zu gehen, wurde der Verein gegründet. Er hatte 32 Mitglieder, die Mathias Elmer zum Vorsitzenden und Monika Elmer, René Flatow, André Pohle, Petra Reincke, Katja Reincke und Sebastian Stubbe zum Vorstand wählten. Aufgabe des Vereins war die Organisation und Finanzierung von kulturellen und sportlichen Veranstaltungen der Feuerwehr, sowie die Verwaltung von Spendengeldern für die Feuerwehr

2009: René Flatow, Enkel von Heinz Schumacher, wurde stellvertretender Wehrleiter.

2008 Anschaffung einer neuen Tragkraftspritze

2007 Während des G–8–Gipfels werden besondere Anforderungen an die FFw Reddelich gestellt. Im Vorfeld des Gipfels werden die brandschutztechnischen Forderungen mit den Organisatoren des Camps besprochen. Die FFw Reddelich rückt vom 6. -8. Juni 2007 zu vier Einsätzen aus.

2006 (7. Oktober) Die Reddelicher Jugendfeuerwehr erreicht bei dem 15. Landesausscheid der Mecklenburg-Vorpommernschen Jugendfeuerwehren in Güstrow einen hervorragenden 6. Platz

2003 Heinz Schultz wurde Wehrleiter.

2000 (16. September) Zuführung eines neuen Löschfahrzeuges TSF-W von der Ausrüstungsfirma für Feuerlöschfahrzeuge Schlingmann auf der Basis eines MAN-Fahrgestelles.

1998 Phillip Höfer von der Reddelicher Jugendwehr belegt in der Jugendklasse bei den Deutschen Feuerwehr-Meisterschaften in Leverkusen den 2. Platz im 10.000-Meter-Lauf. Ein Jahr später wird er als 17-jähriger Bester auf dieser Distanz. Zuvor schlug er 1999 beim 2. Schweriner Feuerwehrlauf die Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern

1998 Aktivierung der Frauengruppe, die von nun an regelmäßig am Feuerwehrkampfsport im Amtsbereich und auf Kreisebene teilnimmt.

1996 Brand der Kohlscheune in der Reddelicher Dorfstraße in Richtung Hundehagen

1994 (10. September) wurde die Reddelicher Jugendfeuerwehr gegründet. Durch eine gesunde Mischung von theoretischer und praktischer Feuerwehrausbildung, sportliches Wettkampftraining und interessanter und abwechslungsreicher Freizeitbeschäftigung sollten interessierte Jugendliche an ein Ehrenamt in der Wehr herangeführt werden. Dies ist in Reddelich mit Bravour gelungen. Viele der heute aktiven Feuerwehrfrauen und -Männer kommen aus der Jugendwehr. Deren erster Leiter war Gert Zickert, der 2001 von Rainer Elmer abgelöst wurde. Eine nicht unbeträchtliche Zahl der Siegespokale im Schulungsraum hat die Jugendwehr erkämpft.

1992 Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses an der B 105 durch einen Anbau

1990: Mit dem Beitritt der DDR zu BRD änderte sich administrativ einiges in den Feuerwehren. Brandschutz wurde zu einer rein kommunalen Aufgabe, finanziert aus den Gemeindehaushalten. Dienstherr wurde automatisch der amtierende Bürgermeister. Die Ermächtigung zu Brandschutzkontrollen auf privaten Grundstücken fiel weg.
In der operativen Arbeit der FREIWILLIGEN FEUERWEHR REDDELICH änderte sich allerdings wenig. Einsätze, Ausbildung, Wettkämpfe und Kulturveranstaltungen blieben weiterhin bestimmend. Statt Bedarfspläne an die Kreisbehörden zur materiellen Sicherstellung zu geben, mussten die Wehrleiter nun Haushaltspläne gemeinsam mit der Kämmerei erstellen und ggf. in den Gemeindevertretungen verteidigen.
Die Reddelicher Wehr organisierte sich, wie auch die Gemeinde, in der Amtsgemeinschaft Bad Doberan-Land. Freiwillig trat sie dem Kreisfeuerwehrverband Bad Doberan bei. Dieser wurde als Interessenvertretung der Feuerwehren auf Kreisebene gegründet.
Die neuen Strukturen waren aber kein Nachteil für die Reddelicher Wehr. Die Gemeinde wurde souverän genug um die Wehr – nach ihren finanziellen Möglichkeiten – vernünftig auszustatten. Oberste Priorität hatte für die Wehr die Verbesserung der baulichen Voraussetzungen.

1987 (7. Oktober) Verleihung der Medaille für Verdienste im Brandschutz durch den Minister des Innern der DDR

1979 Erstmals Anerkennung mit dem neu eingeführten Titel Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr

1977 Zuführung eines Kleinlöschfahrzeuges KLF 8 auf Basis des Kleintransporters B 1000

1976 In Grimmen erkämpft die Mannschaft der FFw Reddelich beim Bezirksausscheid den 2. Platz im Löschangriff Nass

1974 Beim Bezirksausscheid der Freiwilligen Feuerwehren erringt die Männermannschaft im Löschangriff Nass einen 4. Platz

1973 (26. November) Brand einer Feldscheune an der F 105 Ortsausgang Reddelich Richtung Kröpelin

1973 (Oktober) Zuerkennung der Leistungsstufe I

1972 (Oktober) Zuerkennung der Leistungsstufe II

1972 (28. August) Erreichen der Sollstärke von 21 Kameraden durch den Beitritt weiterer Bürger und Bürgerinnen zur FFw

1972 zog die Wehr um. Das Gerätehaus von 1881, gegenüber der Bäckerei, entsprach längst nicht mehr den Anforderungen. Mit dem Freizug eines LPG-Technikstützpunktes an der F 105 ergab sich eine Gelegenheit für einen neuen Standort. Auf dem Gelände der ehemaligen Schmiede der Häuslerei № 20 wurde ein Anbau errichtet. Das in größtenteils freiwilliger Arbeitsleistung durch Gemeindebürger errichtete Gerätehaus mit Versammlungs- und Schulungsraum wird bis heute als Feuerwehrstützpunkt genutzt. Das alte Spritzenhaus wird gleichfalls bis heute als Garage und Abstellraum genutzt.

1970 (19. Dezember) Zuerkennung der Leistungsstufe III auf der Jahreshauptversammlung der FFw

1970 In der Silvesternacht 1969 Brand eines reetdachgedeckten Schweinestalles der LPG Steffenshagen auf dem ehemaligen Bauernhof Brinckmann an der Straße nach Glashagen

1969 Holger Elmer wurde Wehrleiter

1965 Bruno Frantz wurde Wehrleiter

1964 Zuführung eines LKW-Anhängers, der als Transportmittel für die Tragkraftspritze, die restliche Ausrüstung und die Kameraden hergerichtet wird

1963 (6. Oktober) Verleihung der Aufbaunadel in Gold durch den Nationalrat der Nationalen Front an die FFw Reddelich für 500 geleistete Aufbaustunden

1963 (September) Bekämpfung eines Feldscheunenbrandes in Vorder Bollhagen. Auf der Rückfahrt Bruch der Zugstange des Tragkraftspritzenanhängers. Infolge des Unfalls Ausmusterung des TSA.

1962 Gründung der Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich, die bis 1990 bestand. Die Frauen waren nicht nur im vorbeugenden Brandschutz aktiv sondern wurden auch an der Technik ausgebildet und für den aktiven Einsatz befähigt. Die Anleitung der Frauen übernahm Ernst Reincke, bis er Anfang der 1970-er Jahre von Peter Gratopp abgelöst wurde.

1959 Zuführung einer Tragkraftspritze TS 8 aus dem VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt und Ausmusterung der Tragkraftspritze Flader aus dem 2. Weltkrieg

1958 zog Heinz Schumacher aus Reddelich fort und sein Vater, Hans Schumacher, übernahm wieder die Wehrleitung.

1956: mit dem Gesetz zum Schutze gegen Brandgefahren wurde die Grundlage zum Brandschutz in der DDR erlassen. Dienstlich waren auch die Freiwilligen Feuerwehren den Abteilungen Feuerwehr der Volkspolizei Kreisämtern unterstellt. Im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes wurden die Wehren auch ermächtigt und verpflichtet, Brandschutzkontrollen in Betrieben und privaten Wohnungen durchzuführen. Die Feuerwehr wurde auch für andere, ehrenamtliche Aufgaben herangezogen, wie zur Vorbereitung von Wahlen. Diese beschränkten sich nicht auf das Einräumen von Wahllokalen sondern beinhalteten auch eine Brandwache in diesen, um Sabotageakten vorzubeugen.

1952 gehörten der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich, neben Heinz Schumacher (Wehrleiter) und dessen Vater Hans Schumacher der Wehr folgende Kameraden an:
– Als Melder Fritz Haase,
– als Maschinisten Bruno Frantz und Hans Jakubowski,
– als Angriffstrupp Ernst Reincke, Kurt Nippert und Manfred Milde,
– als Schlauchtrupp Rudi Nippert, Günter Taube und Manfred Nehrenheim sowie
– als Wassertrupp Walter Werschun, Manfred Dräger und Heinz Preuß.
– Außerdem: Helmut Wollenberg, Gerhard Nippert, Gerhard Nehrenheim und Oskar Wilski.
Damit hatte die Wehr achtzehn Mitglieder.

1950er Jahre Einsätze zur Brandbekämpfung durch die Freiwillige Feuerwehr Reddelich:
– ca. 1953 Brand eines Kuhstalles in Vorder Bollhagen,
– ca. 1954 Brand des Bauerngehöftes Breide in Glashagen,
– Kohlenbrand in einem Waggon auf dem Bahnhof Reddelich und
– Brand eines Stallgebäudes auf dem Gutshof Brodhagen

1951 Heinz Schumacher wurde Wehrleiter

1949, im August, wurde eine neue Brandschutzordnung erlassen. Diese bildete die Grundlage für eine Freiwillige Feuerwehr, wie wir sie noch heute kennen. Diese entwickelte sich nicht nur fachlich sondern wurde auch zum Mittelpunkt des ehrenamtlichen Engagement in der Gemeinde.

1945 Mit Ende des 2. Weltkrieges gab es zunächst erst mal wichtigeres für die Reddelicher und Brodhäger als Brand- und Katastrophenschutz. Trotzdem war die damalige Administration weitsichtig genug, die Feuerwehrarbeit – nach damaligen Möglichkeiten – zu fördern. Mit Hans Schumacher, Gastwirt aus Reddelich, wurde ein neuer Wehrführer eingesetzt.

1944 (Frühjahr/Sommer) Einsatz bei der Bekämpfung eines Brandes in Brusow auf dem Grundstück Luckwaldt nördlich der B 105 nach Tieffliegerbeschuss eines Personenzuges auf der Strecke Reddelich – Kröpelin.

1943, 22. März wurden die 22 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich in die Öffentliche Lebensversicherung für Mecklenburg aufgenommen (zur Police).

1942 Im April Beginn der alliierten Bombenangriffe auf Rostock. Danach Zuführung einer Motorspritze Flader mit Tragkraftspritzenanhänger (TSA) nach Reddelich

1940 Brand der Scheune bei dem Landwirt Neckel an der B105/Gemeindegrenze zu Bad Doberan, ausgelöst durch Blitzschlag

1940 Schuppenbrand auf dem Grundstück Jenss in der Dorfstraße

1940 Heinrich Dreyer wurde Wehrleiter

1938 Aufgrund des Reichsfeuerwehrgesetzes vom 23. November 1938 wurde die Freiwillige Feuerwehr wie alle anderen Feuerwehren als Hilfspolizeitruppe eingegliedert. Nach außen wurde diese Reform durch die Umlackierung der roten Geräte und Fahrzeuge der Feuerwehr in Polizeigrün offensichtlich.

1930 Hilfeleistung der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich bei einem Brand in Steffenshagen, Bauernstelle Hans Upplegger, nahe den Wittenbecker Tannen

1928 Brand eines Stallgebäudes durch Brandstiftung bei dem Bauern Albert Schmidt in Reddelich

1891 Großbrand in Reddelich. Betroffen waren die Erbpachthöfe Kruth, Barten, Peter Baade und Westendorf. Zehn Gebäude, darunter zwei Wohnhäuser, ein Katen, mehrere Scheunen und Ställe brannten bis auf die Grundmauern nieder.

1881 Gründung des Reddelicher Spritzenverbandes, dem sich die Gemeinden Brodhagen, Glashagen und Stülow – Badenmühle sowie Ober Steffenshagen anschlossen. Bau des Spritzenhauses und Anschaffung einer pferdebespannten Handruckspritze.


Zeitzeugen berichten über die Reddelicher Feuerwehr


Beiträge über die Reddelicher Feuerwehr

Am 30. Juli 2011 wurde auf einem Appell der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich aus Anlass des 130. Jahrestages ihrer Gründung die vom Kulturverein für Reddelich und Brodhagen e.V. herausgegebene Broschüre 130 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Reddelich übergeben.
Damit fand eine mehr als dreijährige Forschung pünktlich zu diesem Jubiläum ihren Abschluss.

Die Arbeit an der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich begann im Frühjahr 2008 auf Initiative des Kulturvereins, der seinerzeit von der Stiftung Demokratische Jugend im Rahmen des Projekts Zeitensprünge unterstützt wurde. Im November 2008 machten sich dann einige junge Reddelicher gemeinsam mit ein paar Älteren auf den Weg, um auf dem 4. Jugendgeschichtstag im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ihre Forschungsergebnisse zur Geschichte der Reddelicher Wehr vorzustellen.
mehr: …

Die erarbeiteten Schautafeln fanden nicht nur in Schwerin, sondern darüber hinaus auf vielen Veranstaltungen in Reddelich und in der Umgebung reges Interesse, vermittelten sie doch in kurzer, knapper Form einen Überblick über die Geschichte der Reddelicher FFW seit der Jahrhundertwende.

Von den Anfängen der Arbeit an der Chronik beginnend entstand auch der Wunsch, später eine geschlossene Darstellung zu veröffentlichen und damit vielen interessierten Menschen auf Dauer einen Zugang zu den Ergebnissen der Forschungen zu ermöglichen. Das Ergebnis der ehrenamtlichen Forschung liegt nun in einer 84 Seiten umfassenden Broschüre im Format 16,5 x 23 cm, davon die Hälfte im Farbdruck, vor.

Die Broschüre können Sie beim Kulturverein für Reddelich und Brodhagen e.V. per E-mail über info@kulturverein-reddelich.de zu einem Unkostenbeitrag von 9,95 € erwerben.

Dem Leser wird in der Chronik ein relativ detailliertes Bild von der 130-jährigen Entwicklung der Reddelicher Freiwilligen Feuerwehr vermittelt, die, wie sich bei den weiteren Forschungen herausgestellt hat, im Jahr 1881 mit der Gründung des Reddelicher Spritzenvereins begann. Seitdem hat die Reddelicher Freiwillige Feuerwehr viele Bewährungsproben bestehen müssen. Bei manchen Großbränden stand sie scheinbar hilflos den mächtigen Gewalten des Feuers gegenüber. Doch immer gelang es, die Auswirkungen von Bränden einzudämmen sowie Tiere zu retten und Sachwerte zu erhalten. Menschenleben waren in der Zeit seit 1881 glücklicherweise nicht zu beklagen.

Über Jahrzehnte hinweg, das wird in der Broschüre deutlich, wirkten Männer und Frauen in der Gemeinde aufopferungsvoll im Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich. Gegenwärtig sind 42 Männer, Frauen und Jugendliche Mitglied der FFW und bringen sich in ihrer Freizeit aktiv für die Gewährleistung des Brandschutzes und der Gefahrenabwehr ein. Auch das kulturelle Leben in der Gemeinde ist geprägt von der Mitwirkung der Kameraden und Kameradinnen unserer Wehr. Durch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr wird nicht nur ein Beitrag für den Nachwuchs der Wehr, sondern auch für die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen geleistet.

Entstanden ist eine Chronik, die in vielfältiger Weise die Entwicklung Reddelichs und der umliegenden Orte widerspiegelt. Darüber hinaus gibt sie einen Einblick in die Geschichte der hier wohnenden Menschen. Wenn auch unter dem Aspekt der Freiwilligen Feuerwehr betrachtet, leistet die vorliegende geschichtliche Dokumentation somit einen wichtigen Beitrag für die Chronik des Dorfes und der Gemeinde Reddelich.
Leider konnten aus Kostengründen nicht alle vorliegenden Dokumente und Unterlagen in die Broschüre Eingang finden. Deshalb werden wir in der nächsten Zeit die Kurzchronik der Freiwilligen Feuerwehr entsprechend ergänzen.

Mein Dank gilt allen Mitbürgern, die die Arbeit an der Chronik ehrenamtlich unterstützt haben, vor allem unseren Zeitzeugen, die mit ihren Erinnerungen Anstoß für weitere Forschungen in Archiven gaben. Dank aber auch allen anderen, die wichtige Hinweise gaben, Fotos oder Dokumente bereitstellten oder in anderer Weise an der Erstellung der Broschüre mitwirkten.

Klaus Kretschmann
Projektleiter

Im Juli 2011 wurde Klaus Kretschmann für sein Engagement bei der Erstellung der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich geehrt. [15]

Die technische Ausrüstung der Wehr war in den Anfangsjahren eher dürftig. Zuweisungen durch die staatlichen Stellen gab es kaum. Einen freien Markt zur Beschaffung von Ausrüstung durch die Gemeinde gab es ohnehin nicht. Sollte der Brandschutz nicht zum Erliegen kommen, war Eigeninitiative und Improvisation unumgänglich. Bis 1977 war die Löschtechnik auf einem Anhänger untergebracht, der von einem Traktor oder LKW gezogen wurde, der für jeden Einsatz von einem der Landwirtschaftsbetriebe im Ort gestellt wurde. Löschtechnik war zunächst eine tragbare Motorspritze mit Anhänger von 1942, die 1959 durch eine aus DDR-Produktion ersetzt wurde. Der einachsige Anhänger von 1942 war mit der Spritze nebst Zubehör bereits ausgelastet. Die Einsatzkräfte mussten selbst zusehen, wie sie zum Einsatzort kamen. In der Regel waren eigene Fahrräder das Transportmittel erster Wahl. Etwas Entspannung brachten 1963 ein neuer Anhänger und 1977 ein Transporter vom Typ B 1000. Beide Fahrzeuge mussten allerdings in Eigeninitiative für den Feuerwehreinsatz umgerüstet werden.

Einsätze und die Ausbildung an der Feuerwehrtechnik sowie Aufgaben im vorbeugenden Brandschutz waren der wichtigste Aspekt bei den Freiwilligen Feuerwehren. Zunehmend gewannen die Wehren aber auch an Bedeutung als kultureller und sportlicher Mittelpunkt in den Dörfern. Das war auch in Reddelich so. Der Wettstreit der Wehren untereinander ist bis heute ein beliebtes Instrument der Sportförderung. Durch den volksfestartigen Charakter der offen ausgetragenen Wettkämpfe waren und sind diese Veranstaltungen oft auch ein Highlight in den Dörfern. Die Regale voller Pokale und Sporttrophäen zeugen von den Erfolgen der Reddelicher Wehr. Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle der Wehren als Kulturträger in den Gemeinden.

von Klaus Kretschmann [51], 2011

Brandschutz in Reddelich zur DDR – Zeit ist ganz eng mit dem Namen: Peter Gratopp verbunden. Er hatte von Beginn der 70-er Jahre bis 1990 das Amt des Stellvertreters des Wehrführers für den vorbeugenden Brandschutz inne und war für die Planung und Durchführung von Brandschutzkontrollen verantwortlich. Dem Vorbeugenden Brandschutz wurde in der ehemaligen DDR besondere Bedeutung beigemessen. Dabei stand der Schutz des Lebens von Mensch und Tier, sowie von Sachwerten im Vordergrund.

Peter Gratopp, geboren am 3. August 1941 in Groß Tessin, lebt seit Oktober 1962 in Reddelich. Sein Vater, Fritz Gratopp, übernahm seinerzeit das Amt des Bürgermeisters, dass er bis zum Rentenalter inne hatte. Nach einer dreijährigen Ausbildung zum Gärtner absolvierte er ab Oktober 1959 seinen Wehrdienst bis zum Mai 1962. Vom Herbst 1962 bis 1990 arbeitete er in der GPG Fresia in Bad Doberan und ging danach in die Selbstständigkeit.

Marianne Gratopp, geboren am 17. Februar 1946, lebt seit ihrer Geburt in Reddelich. 1972 wurde sie Mitglied der Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr und nahm bis zur Wende aktiv an den Brandschutzkontrollen im Ort teil.

Der Brandschutz war dem Ministerium des Inneren unterstellt. Vom Ministerium wurden Direktiven über die einheitliche Dienstdurchführung in den örtlichen und betrieblichen freiwilligen Feuerwehren herausgegeben. Es wurde damit gesichert, dass alle Betriebe und kommunale Einrichtungen, aber auch die privaten Haushalte in exakt vorgegebenen regelmäßigen Abständen kontrolliert wurden.

In Reddelich wurden diese Kontrollen nach vorheriger Ausbildung hauptsächlich von der 1962 gegründeten Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr übernommen. Zu den damaligen Gründungsmitgliedern zählten: Ruth Pohle, Christel Frantz, Anna Rünger und Irma Reincke. Bis zur Wende gehörten der Frauengruppe bis zu fünfzehn Frauen an:

  • Marieanne Gratopp seit 1972
  • Christa Lubeck seit 1973
  • Irma Susemihl seit 1974
  • Dagmar Elmer seit 1979
  • Sabine Bartschat seit 1983
  • Monika Elmer seit 1983
  • Regina Köhn seit 1983
  • Ingrid Schultz seit 1984
  • Petra Reincke seit 1984
  • Elfi Vortanz seit 1984
  • Kerstin Pohle seit 1985

Die Brandschutzkontrollen wurden ab Ende der 70-er Jahre bis zur Wende einmal jährlich im November in den privaten Haushalten durchgeführt. Dabei wurde z. B. überprüft, ob sich die Feuerstätten in ordnungsgemäßem Zustand befanden, brennbare Materialien und Gegenstände einen ausreichenden Abstand zu den Öfen hatten und die Asche entsprechend der Brandschutzerfordernissen aufbewahrt wurde. Die Ergebnisse wurden in einem Kontroll- und Nachweisbuch schriftlich festgehalten. Aufgetretene Mängel mussten in einem bestimmten Zeitraum beseitigt werden. Das erforderte eine Nachkontrolle durch die Frauen der Freiwilligen Feuerwehr. Über die jeweiligen Ergebnisse der Untersuchungen führte Herr Gratopp Buch.

Die Brandschutzkontrollen der Betriebe fanden je nach Brandgefahrenklassen jährlich oder zweijährlich statt. Dabei ging es u. a. um die Einhaltung des Rauchverbotes in feuer- und explosionsgefahrdeten Betrieben. Außerdem wurde überprüft, ob die jeweils erforderlichen Brandschutzkonstruktionen vorhanden waren oder Feuerstätten und Heizungsanlagen den entsprechenden Rechtsvorschriften entsprachen.

In den Monaten Juni bis September gingen die Frauen zu den LPG-en, um die Emtelagerung zu überwachen. Dabei war es besonders wichtig, regelmäßig die Temperatur im Innern der Heu- und Strohlager, zu überprüfen, um deren mögliche Selbstentzündung zu vermeiden.

Bei der jährlichen Kontrolle des Ferienlagers im Dorf wurden die vorhandenen Kochstellen sowie Löschgeräte entsprechend der gültigen Rechtsvorschriften abgenommen.

Zu den weiteren Aufgaben der Abteilung Brandschutz zählten die ständige Überprüfung der Hydranten, sowie die Belehrung aller Telefoninhaber.

Im Ergebnis dieser Kontrollen konnte die Anzahl der Brände weiter gesenkt werden. Insbesondere die älteren Bürger nahmen die Hinweise zum brandschutzgerechten Verhalten dankbar entgegen.

Peter Gratopps Laufbahn bei der Freiwilligen Feuerwehr:

  • 1964 Eintritt in die Feuerwehr
  • 1972 Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann
  • 1974 Medaille für Treue Dienste in Bronze
  • 1976 Beförderung zum Löschmeister
  • 1979 Beförderung zum Oberlöschmeister
  • 1979 Beförderung zum Unterbrandmeister
  • 1984 Medaille für Treue Dienste in Silber
  • 1986 Beförderung zum Brandmeister
  • 1986 Bestenabzeichen
  • 1988 Beförderung zum Oberbrandmeister
  • 1988 Qualifikations-Spange
  • 2004 Medaille für Treue Dienste in Gold
  • 2006 Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr

Die Wehrleiter seit 1940
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Artikel aktualisiert am 30.11.2023