Die Wiederaufnahme der Arbeiten in Landwirtschaft und Gewerbe.

Auszüge eines Verwaltungsberichtes von 1946, erstellt von Bürgermeister Wilhelm Rowoldt:

Nach dem katastrophalen Zusammenbruch im Mai 1945 hatte der Gemeindeleiter alle Hände voll zu tun, damit die Arbeit auf den verschiedensten Gebieten und vor allem in der Landwirtschaft so schnell wie möglich in den rechten Gang kamen. Die Menschen waren zum grossen Teil völlig mut- und hoffnungslos und bedurften der nachdrücklichsten Aufmunterung, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen und mit allen Kräften anzupacken, damit nichts versäumt werde.

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1945: Gründung eines "Komitees für gegenseitige Bauernhilfe" in Bad Doberan

Bereits im November 1945 wurde in Bad Doberan ein Komitee für gegenseitige Bauernhilfe gegründet. Aus dieser entstand im November 1947, auf dem Ersten Deutschen Bauerntag in Berlin (Ost) die Zentralvereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (ZVdgB). Diese widerum schloss sich im November 1950 mit dem Zentralverband der landwirtschaftlichen Genossenschaften Deutschlands zur Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe / Bäuerliche Handelsgenossenschaften (VdgB/BHG) zusammen. [01]

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1945: Durchführung einer Bodenreform

Die Bodenreform wurde im Herbst 1945 auch in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Alle Güter über 100 Hektar wurden enteignet und aufgeteilt. Flüchtlinge, Landarbeiter und Kleinbauern bekamen Land. In Brodhagen wurde das in Landeseigentum befindliche Gut aufgesiedelt. 21 Familien (zwölf Umsiedler und neun Einheimische) erhielten eine Neubauernstelle. An Reddelich ging diese, wohl bedeutsamste Reform im Nachkriegsdeutschland, relativ spurlos vorbei. Hier erhielten lediglich einige Büdner und Häusler Ackerland vom Gut Steffenshagen. Dies kommt daher, weil es in Reddelich keine Enteignungen im Rahmen der Bodenreform, aber Anträge auf Neubauernstellen gab. Das Gros der Reddelichern zugewiesenen Flächen befindet links vom Landweg nach Jennewitz.

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1945: Einrichtung einer Kommandantur der Roten Armee in der Stellmacherei Susemihl

In der Häuslerei № 22 in Reddelich, der Stellmacherei Susemihl, wurde 1945 eine Kommandantur der Roten Armee eingerichtet. Dazu requirierte die Rote Armee Haus und Werkstatt der Stellmacherei. Für die Familie bedeutete dies, ihr Haus binnen kürzester Zeit, nur mit dem, was sie am Leib tragen konnten, zu verlassen. Der Sohn von Werner Susemihl, Horst, erinnert sich dazu:

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Bürgermeister und Gemeinderäte nach Reichsgründung 1871

Die Epoche der eigenständigen Gemeinden beginnt ab 1871, mit der Gründung des Deutschen Reiches. Davor gab es kein, gesetzlich verbrieftes, Mitspracherecht der Einwohner in den Dörfern. Die Dorfschulzen als Gemeindeoberhäupter waren vom Grundherren eingesetzt und hatten kaum Kompetenzen.

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1945: Kriegsopfer aus Reddelich und Brodhagen

Eine Liste mit den Toten aus Reddelich und Brodhagen, noch dazu mit Anspruch auf Vollständigkeit hat bislang noch niemand recherchiert. Als Kriegsopfer werden nicht nur Soldaten angesehen, die für Führer Volk und Vaterland bei Kampfhandlungen ums Leben kamen. Kriegsbedingte zivile Opfer gehören genauso dazu, wie Menschen, die aus politischen Gründen ermordet wurden. Aber auch Opfer der Roten Armee bis zur Kapitulation am 8. Mai zählen dazu.

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1941: Zusammenlegung von Hof und Dorf Brodhagen zu einer Gemeinde.

Bis zum 6. Dezember 1941 wurde auch in Brodhagen die Praxis aus den 1870er Jahren, Güter und Dorfschaften als separate Gemeinden zu führen, beibehalten. Die Nationalsozialisten beendeten dies per Gesetz. Eine demokratisch legitimierte Gemeindevertretung gab es ohnehin nicht.

1933: Wahlsieg und Machtübernahme durch die Nationalsozialisten

Das war der wohl folgenreichste Machtwechsel in der Geschichte Deutschlands. Auch in Reddelich und Brodhagen blieb danach nichts wie es war. Im März 1933 brachte der Ostseebote einen ausführlichen Beitrag über die Wahlergebnisse in Mecklenburg und in der Region. Nachfolgendes Faksimile zeigt die Ergebnisse für Reddelich und Brodhagen:

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1930: Feldmarkkarte von Reddelich

Johannes Gosselck veröffentlichte im Juni 1930 eine Sammlung von Flurbezeichnungen der Gemarkung Reddelich. Offensichtlich war er, während seiner Zeit als Lehrer in Steffenshagen, in der Region volkskundlerisch tätig.

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1925: SPD Veranstaltung in Reddelich

Dazu existiert bisher lediglich ein Foto aus dem Archiv von Sven Morwinsky, in dem auch das Kürzel: »D.B.V.« verwendet wurde. Näheres zu der Veranstaltung, mit annähernd 100 Teilnehmern, konnte noch nicht eruiert werden.

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1921: Stiftung eines Denkmals in Reddelich

Die Gemeinde Reddelich stellte an zentraler Stelle, in der heutigen Alten Dorfstraße zwischen B 105 und der Bäckerei, ein Denkmal für die im Krieg von 1914 bis 1918 Gefallenen Reddelichern auf. Dazu gab es einen Flächentausch mit dem Besitzer der Häuslerei Nr. 20, der für die etwa 100 m² große Denkmalfläche ein 1370 m² großes, gemeindeeigenes Ackerstück auf der anderen Chausseeseite erhielt.

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1920, die Häuslerreihe am Glashäger Weg wurde erschlossen.

In Reddelich wurden vier keilförmige Häuslerparzellen von 2000 -2500 m² aus den Gemeindeländereien am Wege nach Glashagen zur Bebauung freigegeben und verkauft. Zum Bau der Häuslereien wurden ab 1921 Staatsbeihilfen bereitgestellt. Durch die bis dahin unübliche, moderne zweigeschossige Bauweise wurde die Häuslerreihe im Volksmund Kurfürstendamm genannt.

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1919: Beginn der zentralen Stromversorgung in Reddelich

Die Reddelicher Büdnerei № 16 erhielt ein Angebot zur Stromversorgung des Hofes. Dies ist der älteste bekannte Beleg und kann damit als Start der zentralen Stromversorgung in Reddelich gelten.

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Die Stände im domanialen Herrschaftsbereich Mecklenburgs

von Ulf Lübs

Die Guts- und Domänenpächter im Mecklenburg des Betrachtungszeitraumes genossen ein hohes Ansehen, waren die Pachtbedingungen doch so hoch angelegt, dass nur finanzkräftige Adlige oder Bürger sich eine Gutshofpacht, die auf meist zwanzig Jahre ausgelegt war, leisten konnten. Im Gegenzug waren die Mecklenburger Güter durch ihre Größe und potenzielle Ertragskraft sehr begehrt.

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1913: Errichtung eines Denkmalsteins in Reddelich

Anlässlich des 100. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig wurde im Oktober, auf Initiative der Reddelicher Kameradschaft des Reichskriegerbundes Kyffhäuser e. V., ein Denkmal gestiftet. Der Kyffhäuserverein sowie der Gesangsverein feierten den Gedenktag der Völkerschlacht bei Leipzig als Volksfest. Vormittags fand ein Festgottesdienst in Steffenshagen statt. Am Nachmittag wurde ein Festumzug durchgeführt. Es wurde eine Gedächtniseiche gepflanzt und ein Gedenkstein mit der Inschrift "18. 10.1813 - 18. 10.1913" enthüllt.

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1912: Auflösung der Kalkbrennerei in Brodhagen.

Die seit längerem ineffektive Kalkbrennerei wurde endgültig geschlossen und die baulichen Anlagen abgerissen. Das Wohnhaus mit den landwirtschaftlichen Gebäuden wurde ohnehin schon als Büdnerei geführt.

1909: herzogliche Patenschaft für Reddelicher Neubürger

Der Großherzog übernahm für das siebte Kind, geboren im Januar, von Peter Barten die Patenschaft. Diese Tradition lebt noch heute in der Form, dass der Bundespräsident ab dem siebten Kind einer Familie eine symbolische Patenschaft übernimmt.

1881: Gründung der Feuerwehr in Reddelich

Angeschlossen waren die Gemeinden Glashagen, Stülow, Brodhagen und Obersteffenshagen. Die Geschichte der Reddelicher Feuerwehr ist in einer separaten Chronik aufbereitet, die als Online-Ausgabe und als Broschüre vorliegt. Zu Einzelheiten verweisen wir dorthin:

1874: Einführung von Gemeindeordnungen in Reddelich und Brodhagen

Mit Einführung der Gemeindeordnungen am 1. Juli 1874, wurden Reddelich, Dorf Brodhagen wie auch Hof Brodhagen eigenständige Gemeinden. Die Einführung der Gemeindeordnungen waren Vorraussetzung für die Vererbpachtung der Bauernhufen. Die Gemeindeschulzen wurden weiterhin vom Domanialamt eingesetzt.

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1871: Einführung der Gemeindeordnungen in Mecklenburg.

Im Rahmen des Beitritts Mecklenburgs zum Deutschen Reich und als Voraussetzung für die geplante Vererbpachtung der Bauernhöfe erhielten die Dörfer im Domanium Gemeindeordnungen. Die bislang direkt von den Domanialämtern verwalteten Orte, wurden relativ selbstständige Gemeinden.

Dorfschulzen in den domanialen Dörfern

Über die Dorfschulzen vor der Reformation ist uns im Grunde nur bekannt, dass es sie gegeben hatte und sie für die Einsammlung der Abgaben und Durchsetzung der Rechte des Grundherren verantwortlich waren. Bei Neusiedlungen fiel das Schulzenamt an den Lokator (Initiator und Anführer der Neusiedler) der auch als Richter für Bagatellfälle fungierte. Später gab es von freien Wahlen bis zur Einsetzung der Schulzen alle Varianten.

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1860: Anordnung zur schnellen Vererbpachtung

Das Finanzministerium erließ am 20. April 1860 eine Anordnung zur schnellen Vererbpachtung der domanialen Bauernhöfe. Die Vererbpachtung sollte Dorfschaftsweise erfolgen. Ziel dieses Erlasses war die Schaffung eines unabhängigen Bauernstandes als sichere Grundlage für eine intensive Wirtschaftsführung auf dem Lande. Bis Ende des Jahres waren 1272 Bauern in Mecklenburg Erbpächter und 4128 Zeitpächter. Bis zum Jahre 1875 war die Vererbpachtung im gesamten Domanium abgeschlossen. Im Zusammenhang mit der Vererbpachtung entstanden die Dorfgemeinden.

Zeit der Leibeigenschaft

Eigentlich war der Adel schon immer bestrebt, soviel Macht wie möglich über seine Untertanen zu bekommen. Mancher glorifiziert vielleicht noch heute die Zeit des Sklavenhaltertums. In die andere Waagschale kam aber die Abhängigkeit des Adels von seinen Untertanen, von deren Arbeit er ja lebte. Hinzu kam, das die Kirche die unmittelbare Gewalt über das Volk nicht benötigte und – aus pragmatischen Gründen – auch nicht anstrebte. Sie hatte ja die ideologische Hoheit, die für die Kirche auch sehr einträglich war. Lange Zeit war das Ständewesen ein austariertes System, auch in Mecklenburg. Der Dreißigjährige Krieg änderte dieses Gefüge grundlegend. Der Kirche war die Macht zur Mäßigung mit der Reformation abhanden gekommen. Den Adeligen starb ihr Volk aus oder flüchtete. Um ihrer wirtschaftlichen Basis nicht völlig beraubt zu werden, mussten sie handeln. Sie handelten – wie die herrschenden Klassen heute auch meist – mit Repressalien, die direkt in die Leibeigenschaft großer Teile der Bevölkerung führten. Mecklenburg nahm dabei eine besonders unrühmliche Rolle ein.

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1557: Gründung des Domanialamtes Doberan

Die Zeit der Säkularisierung des Klosterbesitzes, als Folge der Reformation, lief alles andere als geordnet ab. Die Verwaltung des Klosterbesitzes fand zunächst von Schwerin aus statt. Jürgen Rathenow wurde als Amtshauptmann ernannt und sein Küchenmeister war Peter Knesenbeck.

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