Die Geschichte der Reddelicher Häuslereien

Von Reinhold Griese (Recherche, Text), Ulf Lübs (Text, Layout)

Was muss man sich unter einer Häuslerei vorstellen? In der Mitte des 19. Jahrhunderts erließ der mecklenburgische Großherzog die Verordnung, Häuslereien (Grundstücke mit Haus und Gartenland) zu schaffen. Damit sollte erreicht werden, dass die Menschen im Lande bleiben. So entstanden auch in Reddelich und Brodhagen seit 1851 Häuslereien, die die Menschen an Grund und Boden binden sollten. Das Leben der Häusler war hart. Neben der Haupterwerbsarbeit als Landarbeiter oder Handwerker musste das Gartenland hinter dem Haus sowie das Pachtland bearbeitet und das Vieh versorgt werden.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 7

In der Häuslerreihe in der Alten Dorfstraße, zwischen B 105 und Bäcker, ist die Häuslerei Nr. 7 das zweite Haus (mit First parallel zur Straße). Von der Eigentümerfamilie Schultz wird dort eine klassische Siedlungsswirtschaft (Gartenbau und Kleinviehhaltung für die Eigenversorgung) betrieben.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 9

In der Häuslerreihe in der Alten Dorfstraße, zwischen B 105 und Bäcker, ist die Häuslerei Nr. 9 das erste Haus (mit First parallel zur Straße). Es ist vielen durch die Kranzbinderei bekannt, die Peter Gratopp dort lange Jahre betrieb. Heute betreibt die Familie Gratopp dort Gartenbau als Hobby.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 10

Bei dem Anwesen handelt es sich um das vorletzte Haus in der Häuslerreihe auf der rechten Seite der B 105 in Richtung Kröpelin. Im Jahre 1882 wurde das Grundstück, das der Hufe V entnommen worden war, bebaut. Das Wohnhaus, nachdem es durch Brandstiftung abgebrannt war, wurde 1892 wieder aufgebaut.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 11

Das Haus ist das letzte in der Häuslerreihe auf der rechten Seite der B 105 in Richtung Kröpelin. Die heutigen Eigentümer betreiben dort eine kleine Siedlungsswirtschaft. Im Jahre 1882 wurde die Häuslerei von der Hufe V abgeteilt und von dem Altschuster Joachim Zierow gekauft.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 12

Das Anwesen steht in der Häuslerreihe am Ortsausgang in Richtung Kröpelin auf der linken Seite der B 105. Im Jahre 1888 wurde das Grundstück der Hufe V entnommen und vom Arbeitsmann Heinrich Gloede gekauft und bebaut. Aus dem Stall wurde 1898 eine zweite Wohnung als Mietwohnung gemacht.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 15

Das Anwesen steht als letztes in der Häuslerreihe auf der linken Seite der B 105 am Ortsausgang in Richtung Kröpelin. Das Grundstück wurde der Hufe V entnommen. Der Chausseewärter Ammon erwarb 1887 die Häuslerei. Er konnte den Bauplatz nicht nutzen, da er verpflichtet wurde, im Chausseehaus (vgl. Häuslerei Nr. 20) zur Miete zu wohnen. Der Zimmermann Johann Bull baute dann 1889 das Wohnhaus mit einem Stall.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 16

Das farblich markante Haus an der B 105, Ecke Stülower Weg, wurde in den vergangenen Jahren von verschiedenen Besitzern als Gaststätte genutzt. Eine solche konnte jedoch nicht etabliert werden. Nach langem Leerstand kaufte eine Familie aus Hohenfelde das Anwesen 2016 und begann mit der Sanierung.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 19

Zu dieser gibt es widersprüchliche Aussagen. Einige Quellen bezeichnen das Anwesen östlich des ehemaligen Abzweigs der B 105 nach Stülow als Häuslerei Nr. 19. In anderen Quellen steht, dass die Molkerei als Häuslerei Nr. 19 geführt wurde. Dies erscheint jedoch wenig plausibel, weshalb wir an dieser Stelle den ersten Ansatz verfolgen.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 20

Das Gelände um die ehemalige Chausseegeldstation war im Verlauf seiner Geschichte mit verschiedenen Nebengebäuden bebaut und wurde unterschiedlich genutzt. Das Gebäude grenzt unmittelbar an die B 105 und ist so unschwer als ehemalige Mautstation zu erkennen. Heute wird die Häuslerei als Mietobjekt für Wohnungen genutzt. Das Areal, auf dem neben der ehemaligen Mautstation, noch das Familien- und Freizeitzentrum (FFZ) mit dem Büro des Bürgermeisters, das Partyhaus Hackendahl und das Feuerwehrgebäude steht, kann man getrost als Gemeindezentrum bezeichnen.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 22

Bei ihr handelt es sich um die ehemalige Stellmacherei Susemihl in der Alten Dorfstraße, in der heute die Familie lebt. Gewerbe wird dort nicht mehr betrieben. Entstanden ist die Häuslerei nachdem die ehemalige Hofstelle der Hufe VI nach dem Großbrand von 1891 aufgeteilt und verkauft wurde.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 23

Diese liegt an der B 105 als letztes Anwesen der Häuslerreihe zwischen Motorrad-Timm und dem Abzweig nach Glashagen. Hervorgegangen ist die Häuslerei aus der Aufteilung der ehemaligen Hufe IX. 1908 erwarb Heinrich Rowoldt die Häuslerei und 1915 kaufte sie Wilhelm Bull.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 26

Bei ihr handelt es sich um das Anwesen an der B 105 zwischen der Villa Frank und dem Weg zum Bahnhof, das von der Familie Brüsehaber bewohnt wird. 1909 kaufte der Streckenvorarbeiter Johann Lau aus Doberan das Grundstück. Damit die Häuslerei eine Zufahrt bekam musste die Gemeinde die Zufahrtsstraße zum Bahnhof schaffen.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 28

Das Anwesen liegt an der B 105, rechts vom Weg zum Bahnhof. 1908 wurde eine Parzelle zu Errichtung der Häuslerei 28 von dem Gemeindeland abgetrennt. 1918 kaufte Otto Gröhn, Zimmerermeister aus Kröpelin, den Bauplatz. 1936 verkaufte er ihn weiter an den Kraftwagenführer Hermann Holz. 1937 wurde das Haus fertiggestellt.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 29

Bei ihr handelt es sich um ein Anwesen in der Häuslerreihe an der B 105 zwischen der Einmündung der Alten Dorfstraße und dem Gewerbegebiet, dass heute von der Familie Reincke bewohnt wird. 1914 erwarb der Zimmermann Ernst Hamann den Bauplatz und errichtete ein Haus.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 31

Das Wohnhaus sticht ob seiner farblich markanten Fassade aus der Häuslerreihe an der B 105 zwischen der Einmündung der Alten Dorfstraße und dem Gewerbegebiet heraus. Heute (2020) leben dort vier Generationen der Familie Kreft. 1908 wurde das Haus mit Stall und Waschküche von dem Maurer Karl Vanheiden erbaut.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 32

Bei dieser handelt es sich um das vorletzte Anwesen in der Häuslerreihe von der B 105 zum Bäcker in der Alten Dorfstraße. Es ist das Elternhaus vom Dorfchronisten Reinhold Griese, der heute (2018) in Warnemünde lebt und vielen Reddelichern durch seine Artikel über die Geschichte der Region und sein Engagement für die Gemeindechronik bekannt ist.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 33

Diese dürfte die wohl bekannteste Häuslerei Reddelichs sein, handelt es sich doch um die ehemalige Bäckerei in der Alten Dorfstraße. 1909 erwarb der Bäckermeister Richard Bernd aus Rostock von der Gemeinde das Grundstück, das als Häuslerei Nr. 33 ausgewiesen wurde, und errichtete darauf eine Bäckerei.

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 36

Das Anwesen ist das dritte Haus in der Häuslerreihe am Glashäger Weg hinter den Gleisen, vom ehemaligen Bahnübergang gesehen. 1922 errichtete der Maurer Heinrich Westendorf das Haus. Er nahm ein staatliches Darlehen von 50.535 Mark in Anspruch. Der Restbetrag zu den Herstellungskosten betrug 40.000 Mark. Die Wohnfläche betrug 143 m² und die Stallfläche 87 m².

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 38

Bei dem Anwesen handelt es sich um das Haus gegenüber dem Bäcker (Häuslerei Nr. 33), in dem die ehemalige Postbotin Reddelichs, Hilde Günther, mit Ihren Kindern Norbert Günther und Petra Greve sowie ihrem Schwiegersohn Helmut Greve lebt. [Anm. Hilde Günther ist 2016, verstorben.].

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Die Reddelicher Häuslerei Nr. 40

Auch wenn das markante Anwesen an der B 105, gegenüber des Chausseehauses, der Häuslerei Nr. 20, wenig danach aussieht, es wird in den Akten als Häuslerei geführt. Derzeit vertreibt und repariert die Firma MOTORRAD TIMM dort Motorräder, Mopeds, Mokicks, Roller und Quads.

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1934: Errichtung eines Lagerschuppens des Spar- und Darlehnskassenvereins in Reddelich.

Eine Fläche von 1371 m² wurde von der Häuslerei Nr. 20 zur Errichtung einer Häuslerei Nr. 40 für den Spar- und Darlehenskassenverein abgetrennt. Dabei handelt es sich um das markante, noch heute existente Gebäude zwischen Bahn und B 105.

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1921: Stiftung eines Denkmals in Reddelich

Die Gemeinde Reddelich stellte an zentraler Stelle, in der heutigen Alten Dorfstraße zwischen B 105 und der Bäckerei, ein Denkmal für die im Krieg von 1914 bis 1918 Gefallenen Reddelichern auf. Dazu gab es einen Flächentausch mit dem Besitzer der Häuslerei Nr. 20, der für die etwa 100 m² große Denkmalfläche ein 1370 m² großes, gemeindeeigenes Ackerstück auf der anderen Chausseeseite erhielt.

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1920, die Häuslerreihe am Glashäger Weg wurde erschlossen.

In Reddelich wurden vier keilförmige Häuslerparzellen von 2000 -2500 m² aus den Gemeindeländereien am Wege nach Glashagen zur Bebauung freigegeben und verkauft. Zum Bau der Häuslereien wurden ab 1921 Staatsbeihilfen bereitgestellt. Durch die bis dahin unübliche, moderne zweigeschossige Bauweise wurde die Häuslerreihe im Volksmund Kurfürstendamm genannt.

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1871: Einwohner- und Flächenstatistik

Durch die Schaffung von Büdner- und Häuslerstellen im Domanium betrug hier die Bevölkerungsdichte 35 Einwohner pro km², während im Bereich der ritterschaftlichen Güter nur 21 auf den km² entfielen. 1871 waren in Reddelich neun Hufen, elf Büdnereien und neun Häuslereien registriert:

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1853: Flächen zur Pachtung für Häusler wurden in Reddelich reserviert

Zur Verbesserung der Lebenssituationen von Einliegern und Häuslern wurden im September in Reddelich 6000 Quadratruten Ackerland als Pachtland ausgewiesen. Bei der Vergabe wurden Lage, Alter und Bedürfnisse der Interessenten berücksichtigt. Die Einlieger oder Häusler, die im Dorfe wohnen, erhielten 185 bis 200 Quadratruten Land zur eigenen wirtschaftlichen Nutzung. Sie mussten einen Vorsteher wählen, der ihre gemeinschaftlichen Verhältnisse und Obliegenheiten vertrat. Die Pachtdauer war auf elf Jahre festgelegt.

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1846: Erlass zur Ansiedlung von Häuslereien

Ein herzogliches Zirkular zur Ansiedlung von Häuslereien vom 18. Mai, sollte der zunehmenden Auswanderung begegnen. In Reddelich wurden ab 1851 Hauslereien errichtet. In Brodhagen blieb diese Siedlungspolitik bedeutungslos.